Briefe an Wiebeke (XXXII) Winterunterwäsche

Briefe an Wiebeke (XXXII)

Romische Zahlen am BUG

Hallo Wiebeke,

Ben Hecht hat geschrieben, natürlich nicht mir, sondern als Reporter der amerikanischen Zeitung Daily News: „Ich war ein vierundzwanzigjähriger junger Mann, als ich deutschen Boden betrat. Als ich ihn verließ, hatte mein jugendlicher Zynismus viel von seinem Grinsen verloren.“ ( . . . )

Über seine Begegnung mit Karl Liebknecht schrieb er: „Dieser kleine Mann war offensichtlich Karl Liebknecht. Erst eine Stunde zuvor hatte ich von ihm gehört (obgleich er für das politisch denkende Volk weltberühmt war). Es war meine erste Begegnung mit Brutus, Robespierre, Garibaldi, Bolivar, Washington — ein Führer der Revolution, ein Stürmer der Königspaläste. Er drang in das Schloß ein, einhundert Matrosen folgten ihm. Die Zivilisten blieben draußen im Schnee. Es wurden keine Befehle erteilt. Es sah aus wie eine Revolution, bei der jedermann machen konnte, was er wollte. In Sachen Politik so unwissend wie ein Igorote, war ich trotzdem ein guter Reporter und hinsichtlich dieser Nacht fast immer ein glücklicher. Ich stellte keine Fragen und folgte Liebknecht“. ( . . . )

„Ich gelangte in ein weiträumiges Schlafzimmer. Die großen Matrosen standen in Reihe angetreten an seinen Wänden. Ihre Karabiner berührten den Boden, ihre Gesichter blickten in starrer Aufmerksamkeit nach oben. Liebknechts Stimme schrie fremdartige Sätze in einem von des Kaisers Schlafzimmern. Ich erkannte einige wieder — »die Freiheit für das Proletariat ist angebrochen — die Arbeiter sind die neue Dynastie —«

Niemand rührte sich nach der Rede oder ließ einen Ton vernehmen. Liebknecht begann sich auszuziehen. In seinen schwarzen Augen lag ein zorniger, lyrischer Blick. Liebknecht, der kleine Arbeiter mit einem guten Mundwerk, zog sich im Schlafzimmer eines Hohenzoller-Kaisers aus ― und war im Begriff, sich in das Bett des Kaisers zu legen!

Nach einigen Minuten stand Liebknecht barfuß in langer Winterunterwäsche. Einige der Knöpfe fehlten, und das Gesäßteil war vom zu vielen Waschen ausgebeult. Er hob eine prallvolle Aktentasche und vier umfangreiche Bücher auf. Mit diesen Sachen unter seinem Arm näherte er sich dem kaiserlichen Bett. Jemand schaltete die Deckenbeleuchtung aus. Eine Lampe auf dem spindelbeinigen Nachttisch blieb brennen. Der weisse Schnee fiel wie ein Gesicht in alle Fenster.

Die Matrosen waren erstarrt. Sie standen da und beobachteten, wie sich der kleine Mann in der häuslichen Bekleidung langer Unterwäsche dem königlichen Bett näherte, und ich spürte, daß ein sonderbarer Kampf stattfand ― einer, über den ich niemals in den Geschichten von Revolutionen gelesen hatte. Schattenhafte Wesen lieferten den hundert bänderbemützten Matrosen, die an der Wand standen, den Kampf. ( . . . )

Liebknecht, der Volksführer, plazierte seine prallvolle Aktentasche und vier Nachschlagewerke auf den kleinen Nachttisch und kroch zwischen die kalten königlichen Laken. Im Raum lastete das Schweigen. Ich hörte die königlichen Sprungfedern quietschen, als Liebknecht seine Beine ausstreckte. Dann, als er sich umdrehte, um ein Buch zu nehmen gab es plötzlich einen durchdringenden Lärm. Der spindelbeinige Nachttisch, eine Antiquität, war unter dem ungewohnten Gewicht revolutionärer Literatur zusammengebrochen. Die Lampe schlug auf den Boden, und eine der Birnen explodierte. Und die Soldaten der Revolution flohen. Bis auf den letzten Mann flitzten die hundert Matrosen halb in Panik aus dem Schlafzimmer, von mehr Geistern in die Flucht geschlagen, als ich mir je hatte vorstellen können. Ich begann mein erstes Telegramm an die Daily News, die mit siebzig amerikanischen Zeitungen assoziiert war, mit der Information: »Kaiser Wilhelm kehrte letzte Nacht nach Berlin zurück«.“ (Abgeschrieben aus dem Buch: Ben Hecht – Revolution in der Teekanne, Geschichten aus Deutschland 1919, erschienen im Wolke Verlag, Hofheim, 1989. Fallobst Band 1. Aus dem Amerikanischen von Dieter H. Stündel und Helga Herborth . (111 Seiten). ISBN 3-923997-24-8

Tier
Postkarte

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Briefe an Wiebeke (XXI) Apropos Georg Willroda

Romische Zahlen am BUG

Hallo Wiebeke, beim Lesen habe ich bei mir gedacht, das könnte Dir gefallen. Und weil das Buch nicht gut auf den Skanner geht, dabei würde es sicher auseinanderbrechen, habe ich das Fundstück für Dich abgeschrieben:

PDF Der Wartburg und der Elefant

Das Auto und der Elefant.

Der Geiger zog die Handbremse. Der grüne Wartburg stand. Ein Mann mit der Firma „Circus Busch“ an der Mütze kam heran. „Einen Moment bitte, wir laden gerade aus.“ Und vom nahen Bahnhof zur anderen Straßenseite zogen Kamele, Giraffen, Löwen, Nilpferde, richtige Pferde, Seepferde, sprechende Hunde, Schweinehunde und was so ein Zirkus noch alles birgt. Zum Schluß kamen die Elefanten, ohrenschlackernd, rüsselschwenkend und mit kleinen fröhlichen Äuglein.

Plötzlich blieb die Elefantenkuh Rosamunde stehen. Neugierig äugte sie zum Auto, das grün und glitzernd dastand. Rosamundes Rüssel tankte einige Pfund Straßenstaub und pustete ihn gegen den grünen Lack. Der Wagen blieb, wo er war. Nun denn, sagte sich Frau Elefant, drehte sich um und setzte sich, vorsichtig und langsam, auf den Kühler. Es klirrte und knackte erheblich. Der Geiger nudelte das Fenster herunter und erkundigte sich höflich beim Tierwärter, ob dieser reizende Spaßvogel von Elefant immer so lustig aufgelegt sei.

Der Wärter entschuldigte sich vieltausendmal. Dieser Elefant sei es gewohnt, für seine Mundharmonika-Nummer in der Manege ein grünes Stühĺchen zu benutzen. Nun, er wird sich dessen erinnert haben, die grüne Farbe sei daran schuld, und der Zirkus sei da und dort versichert. Der Geiger tobte: „Diesem Vieh Mundharmonika beizubringen, das könnt ihr, aber den Unterschied zwischen einem grünen Stühlchen und einem grünen Auto überzeugend darzustellen, steht wohl nicht im Plan?“ Der Elefant und der Wärter brachen die Unterhaltung ab und gaben die Bahn frei. Trotz Beulen und Schrammen lief die Karre noch.

Nun hatte sich aber in der Nähe ein Verkehrsunglück ereignet. Mehrere Wagen waren zusammengestoßen, und einige hatten sich der Verkehrspolizei durch Flucht entzogen. Streifenwagen fahndeten nach defekten Autos. Auch unseren Geiger hielt eine Weiße Maus an. Der Wachtmeister wies ernst und vorwurfsvoll auf den zerbeulten Kühler. „Was war das?“

Der Geiger nudelt wieder sein Fenster runter.

„Da hat sich ein Elefant draufgesetzt.“

Der Polizist strich sich über die Nase. „Sagen Sie das noch mal, bitte!“

Der Geiger wiederholte, langsam und wohlakzentuiert: „Auf diesem Kühler hat ein Elefant gesessen.“

Der Verkehrspolizist beugte sich durch das Wagenfenster. Er sah dem Geiger tief und nachdenklich in die Augen.

„Können Sie mir bitte noch einmal sagen, wer sich da drauf gesetzt hat? Ich fürchte, mich verhört zu haben, wissen Sie?“

„Mein Gott! Ein Elefant hat da drauf gesessen. Sonst spielt er Mundharmonika, diesmal hatte er sie wohl nicht bei sich.“

Der Polizist zog seinen Kopf aus dem Auto, öffnete die Tür, rückte das Koppel gerade und sprach: „Sie steigen aus und kommen mit zur Blutprobe!“.

(Georg Willroda)

(Gefunden auf Seite 58 des Buches: Das Tier lacht nicht. Erschienen im Eulenspiegel Verlag Berlin. 4. verbesserte Auflage 1974. Printed in the German Democratic Republic. EVP 14,60)

Im muß gestehen, ich hatte bei dieser Verwechslung der Elefantenfrau, für sie volles Verständnis. Und sie hat sich ja auch, wie Willroda schreibt: „setzte sich, vorsichtig und langsam, auf den Kühler“ gesetzt. J.

Apropos Waterloo Theater

PDF AbschriftFührer Guckfenster

Manfred Hirschel mit seiner Tochter Eva HirschelRosa Hirschel

Cine CaramdiroManfred Hirschel

CineCarandiro8 Juni 1940Seite2

pdf klausHebeckerWaterloo

pdf Waterloo2005KCFührer

Marcus Hirschel Kinobesitzer in Hamburg
Marcus Hirschel Gründer des Kinos an der Reeperbahn
Günther Harald Hirschel 2004

von l.n.r. Manfred Hirschel, Eva Hirschel und Rolf Arno Streit.

Briefe an Wiebeke (XXIX) Über leistungslose Vermehrung

Briefe an Wiebeke (XXIX)

Romische Zahlen am BUG

Hallo Wiebeke, bei Andreas von Bülow habe ich auf Seite 232 folgenden Satz gefunden: „Die Gier nach der leistungslosen Vermehrung von Wohlstand benebelt den Verstand und macht die Betroffenen zum betrogenen Opfer der die Operation vermittelnden und steuernden Banken“. J.

Hallo J. „Herr von Bülow weiß sicher wovon er spricht, weil er seinem Namen nach zu schließen ja selber einer Familie entstammt, in der über viele Generationen leistungslose Vermehrung von Wohlstand stattgefunden hat.“ W.

Hallo Wiebeke, vermutlich hast Du Recht. Und jetzt, sechs Jahre später, kommt mir dieser Dialog immer dann ins Gehirn, wenn der Frontmann von der CDUCSUAFD, in die Tagessschau kommt und sie den dann immer fragen, ob 53 Euro im Monat als Erhöhung nicht doch zu viel Geld ist. Der gehört ja auch zu der Kategorie der leistungslosen Vermehrung seines Wohlstandes, J.

Hallo Wiebeke, grade habe ich auf der Seite von Kühne & Nagel folgendes Zitat gefunden: „Kulturveranstaltungen sollen möglichst viele Menschen ansprechen, Denkanstösse geben und die Gesellschaft bereichern.“  (Klaus-Michael Kühne), J.

Hallo J., Ja, vom Bereichern versteht Klaumi was. W.,

Waterloo Kino (Das waren herrliche Zeiten)

PDF KlausHebeckerWaterloo 1974

Dieser Zeitungsartikel von Klaus Hebecker hat erneut meine Aufmerksamkeit gefunden. Besonders dadurch, daß viele Informationen über dieses Kino in der Dammtorstraße 14 in Hamburg fehlten. Andere Informationen fehlten oder waren falsch dargestellt. Leider fehlt dem PDF von dem Zeitungsartikel auch das Erscheinungsdatum und der Name der Hamburger Zeitung (Vermutlich das Hamburger Abendblatt) . Da der letzte Spieltag des Waterloo der 31. März 1974 war (Ein Sonntag) ist anzunehmen, das dieser Artikel am folgenden Donnerstag, d. 4. April im Hamburger Abendblatt erschienen ist. Klaus Hebecker war Journalist und Herausgeber des Filmtelegramm in Hamburg. Redaktion im Schrötteringsweg Nr. 11. Er ist am 25.7. 1923 in Berlin geboren und ist am 2.7.1981 gestorben.

Briefe an Wiebeke (XXVII) Über Dyson Staubsauger

pdf Briefe an Wiebeke (XXVII) Über Dyson

Romische Zahlen am BUG

Briefe an Wiebeke (XXVII) Apropos Staubsauger: Dyson. Hallo Wiebeke, bis gestern galt: Die Firma Dyson hat den besten Staubsauger der Welt. Jedenfalls dachte ich das 2008. Endlich hatte ich einen Staubsauger, der mich nicht mehr vier mal im Jahr in die Drogerie quaelte, um dort anhand eines umfangreichen Kataloges den entsprechenden Staubsaugerbeutel zu finden, der natuerlich gerade nicht lieferbar war. Ein Freund hatte mir diesen Staubsauger von Dyson empfohlen. Ich rechnete aus, wieviel Geld ich dadurch sparen wuerde, wenn ich die naechsten zwei Jahre keine Tueten mehr kaufen mueßte. Ich beschloss diese wunderbare Ingenieurleistung zu honorieren und das Produkt zu kaufen. Bei meinem Lieblingsladen Schuellenbach in der Budapester Straße 49. Das war am 28. Februar 2008. Er kostete 320,30 €, was damals eine Menge Geld fuer einen Staubsauger war.

Er bewaehrte sich in allen Funktionen. Ich war begeistert ueber den neuen Staubsauger. Auch die Technik begeisterte mich. So einfach in der Handhabung. Man merkte dem Produkt an, da hatte sich jemand wirklich die Muehe gemacht, etwas zu entwickeln, was logisch und praktisch war. Der DC 19 von Dyson war das Geld wert.

Spaeter bemerkte ich ein weiteres Produkt der Firma Dyson: Das genaue Gegenteil. Offenbar eine Produkt, das in Zusammenarbeit mit Energiekonzernen und Firmen der Hörgeraetebranche entwickelt worden war. In den Toiletten der Multiplexkonzernkinos zu beobachten. Eine komplette Fehlentwicklung. Viel zu laut.

Auf den DC 19 Staubsauger jedoch, ließ ich weiterhin nichts kommen. Bis zum 9. November 2022. Am 31. Oktober hatte sich der Dyson mit einem Knall und einer kleinen Rauchwolke verabschiedet und keinen Ton mehr von sich gegeben. In einem gut sortierten Haushalt, wie dem meinen, befindet sich natuerlich auch eine Bedienungsanleitung und die Telefonnummer des Dyson Kundenservice.

Ich gebe zu 14 Jahre und 8 Monate sind eine lange Zeit. Dennoch. Die Telefonnummer hatte sich geaendert. Das kann ja vorkommen.

Die neue Service Nummer (kostenlos) wurde angesagt. 080031313 18.

Schon beim zweiten Anruf komme ich durch und schildere das Problem. Ja, es sei ein DC 19 mit der Nummer 406-EU-B 51796.

Leider findet sich keine entsprechende Nummer im Dyson System. Wann ich denn das Geraet gekauft haette?

Ich antworte wahrheitsgemäß: Am 28. Februar 2008.

Nein, so ein altes Geraet wird von uns nicht mehr repariert.

Was denn mit der damals versprochenen Nachhaltigkeit sei? Wenn Dyson schon nicht repariert, dann solle man mir doch den Motor als Ersatzteil verkaufen.

Ich koenne den Vorfilter und alle anderen Ersatzteile fuer den DC 19 kaufen, aber den Motor nicht. Man biete mir ein neues Geraet fuer 399,00 Euro an und wuerde mir darauf einen Rabatt von 25 % gewaehren.

Auf meine Erwiderung, der Dyson Motor des DC 19 wuerde im Netz mit Preisen zwischen 60,00 und 90,00 € angeboten, kommt nur die Wiederholung, sie verkaufen alle Ersatzteile, aber den Motor nicht.

Ich eile zur Firma Schuellenbach, die mir diesen Dyson DC 19 am 28. Februar 2008 verkauft hatte. Vielleicht kennen sie noch jemanden, der einen neuen Motor hat und ihn mir in meinen Dyson DC 19 einbaut.

Das nicht. Aber ich bekomme den Tipp, das die Firma DYSON in der Moenckebergstr. 10 in Hamburg einen Laden hat, der bis 20.00 Uhr offen ist.

Ich packe also meinen verbrannten Dyson Vorfilter ein und eile zur Moenckebergstr. 10. Dort sieht es aus wie in einem Apple Laden. Vorwiegend teuer.

Hier verirren sich bestimmt keine Kunden auf der Suche nach Ersatzteilen. Zwei maennliche Verkaeufer. Sehr freundlich. Ich lege meinen verbrannten Vorfilter auf den Tresen. Ja, der ist vorraetig.

Ich erklaere, das der verbrannte Vorfilter nicht das eigentliche Problem sei, sondern das ich den Motor des DC 19 benoetige, der sich die Karten gelegt habe. Sie wuerden alles bestellen koennen, aber der Motor wuerde nicht verkauft.

Wie es denn kaeme, dass im Netz dieser Motor des DC 19 fuer 60,00 € angeboten wuerde. Ja, das haette irgend was mit der Globalisierung zu tun. Was die Globalisierung mit einem kaputten Motor zu tun haette, konnten sie mir jedoch nicht erklaeren.

Vielleicht sollte ich mich mal mit der Sendung: Markt im Dritten in Verbindung setzen, so raet mir mein Freund. Die greifen doch immer gerne solche Themen der Nachhaltigkeit auf. Aber vermutlich eher nicht. Weil, die haben andere Probleme. Nicht solche mit 60,00 €. Und um meine Glaubwürdigkeit zu erweisen, füge ich noch einige Fotos an, J.

Ps: Es gibt für den Preis, den der Dyson DC 19 Motor kostet, den sie nicht verkaufen wollen, heute auch Staubsauger, die ebenfalls ohne Tüten arbeiten. Vielleicht sollte ich die Firma Dyson auf diese Weise damit bestrafen, das sie den Weg zum »Diskreten Charme der Bourgeoisie« gewaehlt hat, dem ich leider, mangels Penunsen, nicht folgen kann. Kommt laut Kluge aus Polen und Berlin.

Hallo J. Das ist eine sehr schoene Geschichte. Nicht fuer den Geschaedigten (dich), aber fuer alle anderen (mich). Ein Gedanke kam mir noch: Stell dir mal vor, du waerst ein ordentliche (rer) Mensch und wuerdest deine weitlaeufige, kruemelige Wohnung alle paar Tage staubsaugen, wie andere Leute das tun. Dann haette der Dyson-Motor doch hoechstens bis 2015 durchgehalten. Oder? W.

Hallo Wiebeke, ja, das weiss man nicht. Aber meinen Freund J. habe ich gefragt, der mir den Dyson empfohlen hatte, ob er schon mal aehnliche Probleme mit seinem Dyson, den er drei Jahre vor mir gekauft hatte, gehabt hatte. Hatte er aber nicht und dass bei zwei Wohnungen, in denen der Dyson abwechselnd zum Einsatz kam. (weiblich und maennlich). Und der ist noch heil, vielleicht ein Montagsproblem? Kann aber auch nicht sein, weil der 28. Februar, ich schaue noch mal 2008 nach, war 2008 ein Donnerstag. Aber es gab noch einen 29. Februar in jenem Jahr. Das ist auch vielleicht der Grund, warum die Nummer bei Dyson nicht zu finden war und vielleicht auch der Grund, warum sie für diesen Staubsauger keinen Motor liefern wollen. Der Aberglaube hat immer noch Konjunktur, J.

Dyson DC 19 defekt

PDF DysonErsatzteil

Briefe an Wiebeke (XXVI) Über Alfred Bauer, Otto Horst Axtmann, Max Winkler.

Romische Zahlen am BUG

PDF Apropos Axtmann, Bauer und Winkler 6.899.

Hallo Wiebeke,

das Sprichwort sagt: Nur wer den Teppich anhebt, erfährt, was alles darunter gekehrt wurde! Wie hiess noch dieser Kriegsfilm? Der mit Hardy Krüger? Das war noch in der Zeit, als Dein Vater auf der Flucht durch die Elbe geschwommen ist, um die Ostzone zu verlassen.

Nicht, als er der Deckenzwerg beim Schauspielhaus war. Na, der Film hiess: Einer kam durch. Um was es dabei ging, habe ich vergessen. Die Analogie ist mir beim Lesen des Lexikons von Ernst Klee eingefallen. Von den o. g. drei Personen, haben es nur zwei davon in das Buch von Ernst Klee geschafft: In »Das Kulturlexikon zum Dritten Reich—Wer war was vor und nach 1945«. 2007 im S. Fischer Verlag erschienen. Viertausend Personen sind dort versammelt. Alfred Bauer fehlt. Erinnerst Du Dich noch an unseren Vorschlag von vor zwei Jahren, bezüglich der Umbennenung des Alfred Bauer Preises: Silberner Bär? Nein? Dann mußt Du Dich jetzt ein wenig gedulden. Zurück zum Thema:

Auch in der »Fachzeitschrift Filmecho—Filmwoche«, die seit 1945 erst in Hamburg und dann in Wiesbaden erschienen war, (bis 2020) wurde die Vergangenheit des Berlinale Direktors nicht problematisiert. Das ist auch weiter kein Wunder und man versteht es sofort, wenn man sich mit der Biografie des Verlagsgründers und Chefredakteurs der ersten Stunde »Horst Axtmann« beschäftigt. Der steht in dem Buch von Ernst Klee ganz vorne auf Seite 22. Natürlich nur deshalb, weil die Biografien alphabetisch sortiert sind:

Axtmann, Otto Horst. Jugendschriftleiter beim NSDAP-Zentralorgan Völkischer Beobachter München. *27.6.1917 (!). 1937 NSDAP (Nr. 5 917445). 1938 Jugendbuch: Kinder werden Pimpfe. 1939: Marsch des Glaubens. Ein Buch vom Hitlermarsch der HJ. 1939 Wehrmacht. 1941 Lied vom Spaten. Tagebuch eines Arbeitsmannes. 1941: Wir schreiten zum Sieg! Frontgedichte. 1943 Leutnant. Nach 1945 als Horst Otto Axtmann Filmjournalist. Chefredakteur der Fachzeitschriften Filmecho, Filmvorführer, Filmtechnikum. Verlag Horst Axtmann GmbH in Wiesbaden. JournalistenHandbuch 1960: Im Arbeits- und Hauptausschuß der freiwilligen Selbstkontolle der Deutschen Filmwirtschaft (FSK). Q.: Literatur-Kürschner 1943; Stockhorst. Kein Wunder also, das eine Biografie von Alfred Bauer hier in der wöchentlich erscheinenden Fachzeitschrift »Filmecho-Filmwoche« eher unerwünscht ist. Niemand schneidet sich gerne ins eigene Fleisch.

Auf Seite 668 kommt dann (Im Kulturlexikon zum Dritten Reich): Winkler, Max. Reichsbeauftragter für die deutsche Filmwirtschaft (1937). *7.9.1875 Karresch in Westpreußen als Lehrerssohn.. 1913 Postsekretär in Graudenz, 1918 ebenda Bürgermeister. 1920 bis 1933 Reichstreuhänder für die abgetrennten deutschen Gebiete. 1929 alleiniger Gesellschafter der Cautio (*) Treuhand GmbH. Nach eigenen Angaben diente er in der Weimarer Republik 18 Reichskanzlern diskret und loyal bei Finanzaktionen (verdeckter Aufkauf von Zeitungen, Finanzierung von Wahlkämpfen) und ebenso diskret den Nazis. Peter de Mendelssohn (Zeitungsstadt): »Am Tag der Machtergreifung, dem 30. Januar 1933, besaßen die nationalsozialistische Partei und ihr Parteiverlag Franz Eher Nachf. in München knapp 2,5 Prozent aller deutschen Zeitungen. Zehn Jahre später besaßen sie 82,5 Prozent. Dieser in der Weltgeschichte des Zeitungswesens einzigartige Vorgang war weitgehend das Werk Max Winklers.«

Winkler kaufte Juni 1934 zu einem Spottpreis den jüdischen Ullstein Verlag, der in den Eher Verlag überführt wurde (in der Öffentlichkeit nicht bekannt). Goebbels am 9.3. 1937 im Tagebuch: »Winkler ist ein richtiges Geschäftsgenie.« Am 18.3. 1937 Überführung von Hugenbergs Ufa in Staatsbesitz (danach Einverleibung der Tobis-Filmkunst GmbH, der Terra-Film AG und der Bavaria AG). 1937 NSDAP. 1939 Goldenes Parteiabzeichen, zugleich Leiter der Haupttreuhandstelle Ost der Vierteljahresplanbehörde (Göring): Verwaltung geraubten Industrie- und Grundbesitze im Osten. 1945 Internierung. In den 50er Jahren von Bundesregierung mit der Entflechtung des von ihm errichteten Filmkonzerns beauftragt. (Fetthauer). Zeuge Riefenstahls im Streit um die Urheberrechte an ihrem Olympia-Filmen. (Reifenstahl) † 12.10.1961 Düsseldorf.

(*) Der Google Übersetzer macht aus dem Wort Cautio das deutsche Wort Warnung, falls es sich tatsächlich um ein lateinisches Wort handeln sollte, was Max Winkler da gewählt hat. (Anmerkungen von Wolfgang Becker bezüglich Max Winkler): Seite 137, in dem Buch: Film und Herrschaft: „In den folgenden sechs Jahren stellte Winkler nun seine finanzpolitischen Fähigkeiten in den Dienst der nationalsozialistischen Gleichschaltungs- und Konzentrationsmaßnahmen im Pressesektor. Er arbeitete mit Goebbels, Amann und Rienhard, mit Göring und Gritzbach zusammen und überführte Hunderte von Zeitungs- und Buchverlagen in Reichs- und Parteibesitz. Sein Name wurde gleichbedeutend für die mehr oder weniger gewaltsame Zerstörung des Privatbesitzes in der deutschen Presse: Die großen Verlagskomplexe der Ullstein AG, der Mosse Treuhand GmbH und des Scherl Verlages kamen unter seine Kontrolle und nur ein geringer Rest auflagenschwacher Blätter blieben in Privathand. Jüdische, marxistische und sozialdemokratische Zeitungen wurden verboten und enteignet. Zweifellos waren es praktisch Enteignungen, selbst wenn Entschädigung gezahlt wurde. . . . „

Anm. 371 „Der Titel ist Winkler wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Ufa-Aufkauf im März 1937 verliehen worde. Er tauchte zum erstenmal offiziell in einem Aktenvermerk Winklers vom 8. Juni 1937 auf (BA R 2/44790). Ebenfalls im Jahre 1937 trat Winkler der NSDAP bei; zwei Jahre später wurde ihm, nunmehr auch Leiter der HTO, das Goldene Parteiabzeichen verliehen.

Anm. 379 „Winkler besaß ein Rittergut bei Fürstenwalde und ein idyllisches Seegrundstück in Gatow.“ (Vgl. Fritz Schmidt: Presse in Fesseln, a.a.o., S.100)

Bezüglich der Enttarnung von Alfred Bauer muß mal ein Lob auf den »Hobby Filmwissenschaftler Ulrich Hähnel«, die »Journalistin Katja Nicodemus« und »Die Zeit« ausgesprochen werden.

Hier kommt nun der versprochene Originalton von 2020: (nach den Enthüllungen aus dieser Zeit) (Medienberatung schlägt vor): „Zwei Fragen. Die zweite Fage war: Ist der Goldene Bär aus Gold und der Silberner Bär aus Silber? Nein. Natürlich nicht. Nein einen »Silbernen Bären-Alfred Bauer Preis« gab es dieses Jahr nicht. Angesichts der Tatsache, das der »Silberne Bär-Alfred Bauer Preis« dieses Jahr nicht vergeben wird, bleibt nur festzustellen, das Braune Bären in den Wald gehören und nicht in die Öffentlichkeit. Nächstes Jahr will man sich einen neuen Namen für der »Alfred Bauer Preis«, den jetzt keiner mehr haben will, einfallen lassen.“

Unser Vorschlag, den »Alfred Bauer Preis« in »Braunen Bär« umzubennen wurde leider nicht berücksichtigt. Siehste Wiebeke, wir sind eben die Besserwisser, und nun kommst Du, J.

Ps: Konrad Adenauer soll in einem ähnlichen Zusammenhang über die Weiterbeschäftitung des Herrn Globke (der mit Nürnberger Gesetzen) gesagt haben, wenn man kein sauberes Wasser hat, muß man eben schmutziges nehmen (Wasser).

Nach dem Studium der bisherigen Forschungsergebnisse über Alfred Bauers Tätigkeit bei Herrn Goebbels keimt ein schlimmer Verdacht auf: Vielleicht hat er seine Doktorarbeit, nicht wie heute üblich, abgeschrieben, sondern vielleicht gar nicht geschrieben: Sie ist nicht auffindbar! Und nun kommst Du, J.

(Wird fortgesetzt, oder auch nicht, mal sehen, was vom Panel zu berichten ist)

Pdf Abschrift Propaganda Minist (Zeichen 3.223)

Pdf Kaiserhof komplett

 

Cinema Feroviar

Zwei Fundstücke Cinema Feroviar in Bukarest

PDF Calin Hentea Cinema Feroviar

Das Foto habe ich vom Trödler. Der Text kommt aus dem Netz und ist geschrieben von Calin Hentea und wurde von einer Suchmaschine übersetzt. Das Foto vom Abriss ist ebenfalls von Calin Hentea und schon gehts los:

Ich weiß nicht mehr, wie alt ich war, wo und was mein erster Film war. Sicher ist, dass ich auf dem Boulevard Dinicu Golescu wohnte, gegenüber dem Eingang zum Nordbahnhof, und meine Großmutter nahm mich, noch bevor ich lesen lernte (sie flüsterte mir die Untertitel zu), vor allem ins Kino Feroviar. Es war einmal, in den 60er Jahren, an der Kreuzung zwischen Calea Griviţei und Buzeşti. Halle mit Balkon, knarrende Holzstühle, der Geruch des Bodens nach Kerosin und diskrete Typen mit extra Ticket am Eingang (aber ich hatte nichts mit ihnen zu tun).

In der Ecke war der Buchladen Ion Luca Caragiale, wo ich die Hardcover-Reihe von Dumas‘ Romanen und die historischen aus der Sammlung „Cutezătorii“ kaufte. Neben dem Feroviar-Kino gab es jedoch ein Fotostudio, in dem Fotos (ein Leu pro Stück) von fast allen ausländischen Schauspielern verkauft wurden, die wir in den Filmen gesehen haben. Wie viele Eiscremes habe ich im Austausch gegen ein Foto der „Corsican Brothers“ oder „Winnetou“ aufgegeben . . . was im Laufe der Jahre zu einer wunderschönen Sammlung geworden ist. Ergänzt wurde es, je nach dem für das Eis vorgesehenen Budget, am Buffet im Nordbahnhof, wo es Kaugummis (lame) mit kleinen Schwarz-Weiß-Bildern von „The Saint“ (der berühmten Samstagabend-Serie mit Roger Moore) gab, als das ganze Land auf der Straße verödet war), aber auch in Farbe, ebenfalls im Format 4,5 x 7 cm, mit verschiedenen Schauspielern.

Ich kehre zum Kino Feroviar zurück, von dem ich viele Jahre lang nur die Ruinen der Außenmauern gefunden habe, und jetzt nicht einmal diese. Welche Filme habe ich dort gesehen, besonders nachdem ich in der Schule eine Zehn bekommen hatte. Gérard Barray (von dem 2010 ein junger Verkäufer in einem großen Pariser Fachgeschäft am Boulevard Saint Michel nichts gehört hatte) war mein absolutes Idol: „Die drei Musketiere“, die Serie mit „Pardaillan“, die Serie mit „ „Scaramouche“, die Serie mit „Surcouf“, die Serie mit „San Antonio“ . . . worüber können wir noch reden. Ich mochte Jean Marais vor allem in der „Fantomas“-Reihe, aber in „Der Bucklige“, auch wenn er gut gekämpft hat, war es, als wäre er zu-ich-weiß-nicht-wie. Als Student durfte ich selbst mit meiner Mutter an der Hand weder in die Serie mit „Angelika, Marquise der Engel“ noch in „Moll Flandern“ eintreten.

Ich weiß nicht, warum und wie, aber meine Eltern haben mich weder ins Marna-Kino, das gleich um die Ecke in der Buzeşti-Straße war, noch ins Dacia-Kino mitgenommen, wo viele Jahre später Mircea Daneliuc mit filmen würde Gheorghe Dinića und Coca Bloos „Ehebett“. Die „Eisenbahn“ war bereits nur noch eine traurige Ruine.

Es war eine ganze Welt da draußen, direkt neben dem Matache-Platz, wo meine Großmutter lebende Hühner kaufte, sie hinter dem Block köpfte, sie selbst „rupfte“ (d. h. ihre Federn rupfte) und dann eine klare Nudelsuppe kochte, wie sie konnte nur in wenigen Haushalten in Siebenbürgen ist sie heute kaum noch zu finden. Heute haben die Bagger diese Orte betreten. Die meisten Ruinen, die vor dem Angriff der Bulldozer fotografiert wurden, wirken unhygienisch, erbärmlich, zigeunerhaft . . . , aber andererseits war es eine Welt, die vielleicht sauberer und ehrlicher war, als wir uns vorstellen konnten. Einige Häuser, die nicht wissen, ob sie vergeben und restauriert werden, zeugen weiterhin von einem Stil, einem Adel, einem Charme, einer längst vergangenen Geschichte.

Scham und traurig. Calea Griviţei, Ecke Buzeşti und mit dem Labyrinth um den Matache-Platz, hätte eine Innenstadt, eine Fußgängerzone, ein kommerzielles, festliches, modisches, böhmisches Vieux-Village sein können, wie es Bukarest nicht hat und verdient hätte.“ (Calin Hentea) (4. November 2011)

Foto von Calin Hentea