Kategorie: Hamburg
Der kennt einen, der kann telefonieren
Thalia Kino in Hamburg. Vor 1933 und nach 1945 (Aus sechs Stockwerken waren nach dem Kriege drei geworden)
Fotos Jens Meyer
Das Foto vom Haus (als es noch sechs Stockwerke hatte) hat Hermann (Mark) Lissauer aus Australien geschickt. Hermann Lissauer ist auf dem Foto auch zu sehen. (Das Kind auf dem Balkon im vierten Stock). Das Haus und das Kino gehörte, bis zur ihrer Enteignung (Arisierung), Ranette Salfeld. „Deutsche Nutznießerin“ der „Arisierung“ war Helene Meininger, geb. Fick). (Der „Verkauf “ des Grundstücks und der Einrichtung des Kinotheaters an Frau Meininger und Herrn Walther fand am 3.12.1938 statt). „Geschätzer Wert am Tag der Wegnahme: 250.000,00 RM“ (Antrag vom 25.05.1948). In einem sog. „Wiedergutmachungsverfahren“ kam es zu einem sog. „Vergleich“. Ranette Salfeld erklärte sich am 11. Juni 1951 damit einverstanden, für das Haus Grindelallee 116 und das Kino insgesamt 90.000,00 DM zu bekommen. Von diesem Vergleich wurden jedoch nur 60.000,00 DM gezahlt. Am 8. April 1952 erwirkte Ranette Salfeld darauf hin durch ihren Anwalt, Dr. Morris Samson, bei der Wiedergutmachungskammer des Landgerichtes Hamburg eine Zwangsvollstreckung: „Dem Gläubiger wird die Erlaubnis zur Durchführung der Zwangsvollstreckung auch zur Nachtzeit sowie an Sonntagen und allgemeinen Feiertagen erteilt“. Hamburg, d. 9. April 1952. Der Rechtsanwalt schrieb: „Gläubigerin will eine Kassenpfändung in dem von den Schuldnern betriebenen Kinotheater Thalia Lichtspiele vornehmen lassen; ein Befriedigung ist nur bei einer Pfändung in den Abendstunden und in erster Linie an einem Sonntag zu erwarten.“ (4. April 1952)
Ob die Zwangsvollstreckung für die Restsumme von 31.000,00 DM erfolgreich war, kann der Akte nicht entnommen werden. Ranette Salfeld (geb. Polack), geb. am 21.04. 1885, starb am 05.04. 1957 in Montvideo. Die Tochter von Ranette Salfeld, Elisabeth Fanny Salfeld, später Lilienthal (geb. am 2. April 1920), starb am 30. Juni 1972 in Montevideo, Uruguay. Am gleichen Tag starb auch ihr Bruder Adolf Sigmund Salfeld in Dallas, Texas, USA.
Alte Postkarten Gänsemarkt mit Lessingtheater (Kino) IX
Rechts sieht man den Eingang des Lessing Theaters (Kino) von Jeremias (genannt James) Henschel. Das Foto vom Gänsemarkt muß vor dem 21. Dezember 1929 entstanden sein. An diesem Tag wurde der Neubau (Deutschlandhaus) der Architekten Fritz Block und Ernst Hochfeld eröffnet. Die Gebäude in der Mitte des Bildes (Apotheke u. a.) wurden für die Errichtung des Büroneubaus abgebrochen. Im Hof dieses Neubaus wurde ein Kino mit 2.600 Sitzplätzen gebaut, das an die UFA verpachtet wurde. Dem jüdischen Kinobesitzer Jeremias Henschel (Lessing Theater) und den jüdischen Architekten Fritz Block und Ernst Hochfeld (Deutschlandhaus mit Großkino) gelang 1938 die Flucht aus Deutschland.
Fotos zwei und drei von Jens Meyer
1974 und 1984
Postkarte eins und zwei: Fotografen sind unbekannt. Die zweite Aufnahme ist zwischen 1929 und 1943 entstanden. (Bombentreffer)
Larry Lazarus Wexstrasse 42
Julius Leber
Neuwerk Alte Postkarte Leuchtturm XI
Und sei das Geschäft auch noch so klein,
es bringt doch mehr als Arbeit ein. Ist natürlich falsch, heisst richtig: Und sei der Handel noch so klein, er bringt doch mehr als Arbeit ein. Foto Jens Meyer, Text unbekannt.