Foto Jens Meyer 3. März 2014, 9.18 Uhr Esso Häuser Knopfs Lichtspiele, Spielbudenplatz 19/20
Kategorie: Hamburg
Reeperbahn Spielbudenplatz 26. Kleines Rätsel: Wann ist dieses Foto entstanden? Kleiner Tipp: (Eine Fassade ohne Schwimmbad und ohne Schmidt links und rechts)
Erst mal zu Penny
Hat er das wirklich verdient? Brief an meinen Neffen.
Fotos Jens Meyer, 26. Mai 2016, 10.08 Uhr
und um die Frage auch gleich zu beantworten: Ich glaube nicht. Dieses Haus hat eine unselige Geschichte, die leider bei der Umbennung in „Helmut Schmidt Haus“ vergessen wurde. Sie beginnt mit dem NSDAP Gauleiter Karl Kaufmann, der sich „Reichsstatthalter“ nannte. Ein Verbrecher, der dieses Haus erbauen ließ. Karl Kaufmann musste sich niemals für seine Verbrechen vor Gericht verantworten. Bis zum Kriegsende erschien hier die Tageszeitung der NSDAP, das „Hamburger Tageblatt“, dessen Herausgeber Karl Kaufmann war. Geschichte kann man nicht verstecken. Auch nicht hinter goldenen Buchstaben. Ein Hinweisschild auf die Geschichte dieses Hauses würde dem Gebäude gut tun. Oder sollte es nur vergessen worden sein?
Jens M., Brief an meinen Neffen Helmut Schmidt und die Bundeswehr 23.11.2015
Hallo Jörg, soll ja keiner später behaupten, ich wäre starrsinnig immer bei meinen Ansichten geblieben und hätte die nicht überprüft. Eben war die Staatstrauer, die lächerliche, hier zu Ende, da habe ich mir noch mal die Zeit genommen, um zu überprüfen, ob ich in Hinblick auf H.S. wirklich so falsch liege, wie Du behauptest. Ich habe mir also noch mal die Broschüre (übrigens mit einem Vorwort von Dr. Wilhelm Drexius (Senator) – der eine ganz üble Figur war, aber davon ein andermal. Bestimmt schlimmer als dein Opa, der hat in der Gesundheitsbehörde in der Nazi Zeit “gearbeitet” und sehr früh und auch ohne Not des Befehles, in “Alsterdorf” dafür gesorgt, daß die behinderten Kinder ins Gas gekommen sind, (der Staatsanwalt Dr. Dietrich Kuhlbrodt hatte ihn mal am Haken) . . . also in der Broschüre habe ich noch mal nachgesehen, zu welcher Zeit, die ersten Warnungen kamen.
16. Februar 8.45 Uhr Erste Sturmflutwarnung für die Nacht.
10.00 Uhr Tiefbauamt löst Alarmstufe II aus.
11.00 Uhr DHI warnt die Nordseeküste vor schwerer Sturmflut, Rundfunk übernimmt die Nachricht. Die Hamburger Feuerwehr wird durch Fernschreiben an alle Wachen alarmiert.
11.30 Uhr Orkanwarnung an alle Feuerschiffe
12.30 Uhr Alarm für Bereitschaftspolizei, die Schutzpolizeischule, Orkanwarnung an die Schutzpolizei. (Das war schließlich die Behörde, der dieser Helmut Schmidt vorstand). Auch Fernsehen gab es damals schon.
13.00 Uhr Bezirksamt Harburg gibt Alarmstufe III, Bergedorf II
13.30 Uhr Das Standortkommando wird auf einen möglicherweise erforderlichen Katastropheneinsatz hingewiesen.
14.05 Uhr Befehl an die Polizeigruppen West und Süd Einsatzstäbe bilden, Geschwindigkeitskontrollen abbrechen, auf Geschäftszimmerpersonal zurückgreifen.
17.25 Uhr Warnung an die Abonnenten des Sturmwarndienstes, Feuerwehr, Wasserschutzpolizei, THW, HEW, u. a. Diese Warnung wird laufend über Polizeifunk verbreitet.
20.33 Uhr Warnung über Rundfunk NDR Mittelwelle sehr schwere Sturmflut
21.00 Uhr Die Abteilung Wasserwirtschaft erhält die Meldung über das Hochwasser in der Nacht, das für
3.46 Uhr Uhr (Sonnabend 17.2.1962) eine Höhe von 4,70 m über Normalnull erwarten läßt. Darauf hin wird die höchste, nach dem Alarmkalender erst für Wasserstände über 4,70 m vorgesehene Alarmstufe gegeben.
21.45 Uhr Wiederholung der Rundfunkwarnung.
22.15 Uhr Wiederholung der Warnung über das Fernsehen (Tagesschau) usw.
0.10 Uhr Die Polizei alarmiert mit Blaulicht, Sirenen und Lautsprechern die Wilhelmsburger Bevölkerung.
Der Polizeisenator trinkt sich einen in Berlin. Als Helmut Schmidt die Bundeswehr mobilisiert, sind 300 Personen aus Wilhelmsburg schon ertrunken. Und zwar vorwiegend die, die in Laubenkolonien gewohnt haben. Darunter die fünf Kinder der Familie Bennewitz aus Waltershof: Brigitte (4 Jahre), Christa (5 Jahre), Angelika (7 Jahre), Holger (8 Jahre) und Rüdiger (9 Jahre). Ich war damals tatsächlich erst 15 Jahre alt und meldete mich freiwillig, wurde aber nicht genommen, weil die Eisenbahngleise und die Straßen von Bergedorf nach Hamburg unterspült waren, sodaß man nicht in die überschwemmten Gebiete kam. Und du warst erst zwei Jahre alt. Anbei noch das Foto von den nicht gebrauchten Gittern. Das mußte doch noch mal geschrieben werden. Jens
Touristen kurz vor halb eins
Michel Touristen Neue Glocke
Katze auf dem Hexenberg
Michel, wie ihn keiner fotogafiert
BELLE=ALLIANCE, VORFÜHRUNG LEBENDER PHOTOGRAPHIEN! Kino von Frida und Jeremias (James) Henschel
Foto vom Donnerstag, d. 26. April 2018 (112 Jahre später)
Frederica, Jeremias (James) und Bianca Henschel. (Das Foto entstand am 18. Oktober 1930 vor dem Hotel Europäischer Hof, Baden Baden, Deutschland).
Versuch einer Biografie: Friederica Blumenthal ist am 17. Oktober 1865 als Tochter von Max und Pauline (geb. Ludewig) Blumenthal in Lübeck geboren. 1883 wohnen sie in der Böttcherstrasse 265 in Lübeck und ziehen 1885 in die Böttcherstrasse 17 um. Friederica ist das erste Kind der Blumenthals. Bis 1888 folgen 12 Geschwister. Am 21. April 1887 heiratet Frida Blumenthal in Hamburg den Hamburger Kaufmann Jeremias Henschel, der sich später James Henschel nennt.
Jeremias Henschel wird am 5. Februar 1863 als Sohn von Abraham Israel Henschel und seiner Frau Caroline Henschel geb. Joseph in Hamburg geboren. Vater Abraham Israel Henschel handelt mit Stoffen und Herrenkleidung.
Jeremias Henschel kommt als Schüler in die Talmud Tora Schule. Dort wird er von seinem Lehrer Daniel Wormser verprügelt und dabei so unglücklich gegen einen Schrank gestoßen, dass sein rechtes Bein später amputiert werden muss. Im Kleiderhandel ist Jeremias Henschel nicht besonders erfolgreich. 1891 wird das Konkursverfahren eröffnet. Am 6. 12. 1892 wird die Firma gelöscht.
In der Zeitschrift Liskor – Erinnern Nr. 14 auf Seite 14 schreibt Jürgen Sielemann: [„In den ersten Jahren nach der Jahrhundertwende wandte sich Jeremias Henschel einer ganz neuen Branche zu und hatte damit großen Erfolg. Das Hamburger Adressbuch von 1908 offenbart das Nähere: „James Henschel, Lebende Photographien, Hammerbrookstr. 76.“ Den Vornamen James hatte er nach dem Konkurs zum Gebrauch im Geschäftsleben als Ersatz für den unmodern klingenden Namen Jeremias angenommen.“ (Seite 14, Liskor-Erinnern).]
Ein Interview mit James Henschel über seine Tätigkeit als Kinounternehmer ist in der LBB (LichtBildBühne) vom 16. August 1930 abgedruckt: Dort berichtet James Henschel, das BELLE=ALLIANCE habe nur einen schwarzen Tag erlebt. Das war der Tag, an dem der Michel, die Michaelis Kirche, brannte. Dienstag, den 3. Juli 1906. Die gesamte Tageskasse (1.400 Plätze) wies nur 56,00 Mark auf. Die LBB war eine Tageszeitung, erschien in Berlin und wurde von dem jüdischen Verleger Karl Wolffsohn herausgegeben.
Karl Wolffsohn war ebenfalls Kinobesitzer und betrieb in Berlin und Essen zwei große Kinos, die den Namen „Lichtburg“ hatten.
Die Kinos und der Verlag der LBB (Lichtbildbühne) wurden ihm geraubt. Im Nazi Sprech hieß das: „Das Kino wurde arisiert“. Er flüchtete aus Deutschland. 1949 kehrte er zurück und kämpfte vor Gericht um die Rückgabe seines Eigentums. Das Ende der Prozesse erlebte er nicht mehr. Er starb am 6. Dezember 1957 in Berlin.
Ein so großes Kino, wie das BELLE=ALLIANCE von Frida und James Henschel gibt es in Hamburg nicht mehr. Der größte Saal befindet sich im Cinemaxx Kino am Dammtor Bahnhof (2017). Der Saal 1 hat aber nur 1001 Sitzplätze. Der Baubeginn war im Dezember 1995.
Die Aufnahme ist Mai 1996 entstanden. Das Foto zeigt den Bau des Saales Nr. 1.
Foto Jens Meyer, Saal 1 soll Tausendundeinen Sitzplatz bekommen.
Foto Jens MeyerBELLE=ALLIANCE. Das Foto ist vor dem 5. März 1894 entstanden. (Pferde Straßembahn). An diesem Tag wurde die Pferdebahn durch eine elektrische Straßenbahn ersetzt. Der Umbau vom Ballsaal in das Theater Lebender Photographien ist im Jahr 1905 erfolgt.
Als das Kino eröffnet wurde, am 28. April 1906, da fuhr bereits die elektrische Straßenbahn an der Altonaer Ringlinie. Standort: Schulterblatt 115, Eimsbütteler Strasse 2. Betreiber des Kinos war das Ehepaar Henschel. (oben abgebildet). Frida Henschel (geb. Blumenthal) und Jeremias (genannt James) Henschel.
James Henschel war ein jüdischer Kaufmann, der zusammen mit seiner Gattin seit Dezember 1905 ein Kino in Hamburg Altona >Helios Theater< mit 500 Sitzplätzen betrieb. Das BELLE=ALLIANCE hatte 1400 Sitzplätze und wurde am 28. April 1906 eröffnet. Das Gebäude wurde im zweiten Weltkrieg 1943 zerstört. Die Information über die Anzahl der Sitzplätze stammt aus einem Interview mit James Henschel, das in der LBB (LichtBildBühne) vom 16. August 1930 erschienen ist. Autor des Artikels ist Hermann Lobbes.
lbb_beil2ff Das Foto von Wilhelm Vogt, der Kassenräuber von Köpenick, verhaftet am 26. Oktober 1906, bezieht sich auf die beiliegende PDF der Lichtbildbühne von 1930. Dort beschreibt James Henschel den Erfolg des zweiten Films in seinem Kino Belle Alliance, als er den Film: „Der Hauptmann von Köpenick“ (produziert von Buderus aus Hannover) erfolgreich gezeigt hat. Ein Kassenschlager. Das Bild habe ich bei Wikipedia gefunden. Vermutlich ist die Aufnahme von einem Polizisten bei der Verhaftung von Wilhelm Voigt entstanden. Wenn der Mann gewußt hätte, wieviel mit seiner Geschichte verdient werden kann, dann hätte er sich vielleicht die Filmrechte gesichert, fällt mir dazu 2019 ein.