Jens Meyer
(3. Mai 2017)
Hallo Felix Seifert, die Fehler der Magisterarbeit von Jan Johannsen habe ich damals mal zusammengestellt. Hier habe ich sie Dir noch mal aufgeschrieben. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten:
PDF Die Fehler der Magisterarbeit
Seite
3, Zeile 4: Die Tafel hängt dort seit 1. Mai 1991. Die
Ausstellung fand erst 1992 statt.
Seite 6, Zeile 3: nicht 1992 sondern 1994. Reinhold Sögtrop hatte mit den Interviews nichts zu tun.
Seite
6, Zeile 5: Die Einschätzung, die Jan Johannsen liefert
ist falsch.
Seite
4, Zeile 4: von unten. Geschichtsstudenten müssen
vermutlich den feststehenden Begriff für ihre Magisterarbeit wählen.
Aber nach den Fakten, die wir in den Akten fotografiert haben, hatte
das nichts mit „Wiedergutmachung“ zu tun. Es ist geradezu
eine Verhöhnung der Opfer. Insofern gehört dieser Begriff genauso
in Anführungszeichen wie „Sonderbehandlung“ und
„Arisierung“.
Seite
11, Zeile 15: Die Formulierung falsch „überschrieb seine
Hälfte im März 1918″ richtig muss es heißen „bei Gründung
der GmbH“. Ebenfalls falsch: „und investierte seinen
Gewinn“ richtig: „einen Teil seiner Erlöse“.
Seite
12, Anmerkung 38: Historiker sind sich einig: Das statistische
Jahrbuch von 1934 ist keine seriöse Quelle mehr und sollte deshalb
auch nicht verwendet werden. (auch Anmerkung 39/40)
Seite
16, Zeile 7: Inzwischen wissen wir und können es auch schreiben.
Es war keine Machtübernahme sondern eine Machtübergabe.
Seite 24, vorletzte Zeile: “Könnte“ ist falsch. Es handelt sich um die Capitol Lichtspiele in Kiel am Dreieckplatz.
Seite 26, Dritte Zeile von oben: . . . da gehört dringend der Satz dran:“ . . . ohne jemals vor Gericht zu stehen.“
Seite 47, Zeile 7 : Hermann Urich-Sass nahm sich am 27. Januar 1933 das Leben. (Nicht am 30. Januar). Am 30. Januar 1933 wurde er beerdigt. Und Hitler wurde zum Reichskanzler ernannt. (Wäre das nicht passiert, dann hätte ich nie herausgefunden, dass es sich um jüdische Kinobesitzer handelt, die enteignet wurden.).
Seite 47, Zeile 12: Es sind hier beide Begriffe: verkauft und ausgewandert falsch. Die Verkäufer haben kein Geld bekommen und mussten aus Deutschland fliehen. Zeile 13: Es waren nicht sieben, sondern elf (11) Schauburgen zerstört. Es war nur noch ein Kino übrig von den Kinos, die Hermann Urich-Sass und Hugo Streit 1933 betrieben hatten. Auch der folgende Satz ist falsch, weil die „ehemaligen Inhaber“ tot waren. Lediglich die Henschel Tochter Bianca Kahn geb. Henschel erstritt vor der „Wiedergutmachungskammer des Landgerichts Hamburg“ die Rückgabe einiger enteigneter Grundstücke (mit zerstörten Häusern). Eine „Wiedergutmachung für erfahrenes Leid“ haben sie nicht erfahren. Ich weiß gar nicht wo Jan Johannsen diesen Satz her hat.
Seite
53, Zeile 9: Hier wird ein falscher Zusammenhang konstruiert. Die
James Henschel GmbH hatte mit den Henschels oder den Schauburgen
nichts mehr zu tun (Seit Gründung der GmbH). Zeile 18: Hier hat Jan
Johannsen ganz daneben gehauen. Er hat Rolf Arno Streit nicht
kennengelernt und kann somit die Glaubwürdigkeit des Zeugen schlecht
anzweifeln. Für mich war Rolf Arno Streit der erste Mensch, der
nicht gelogen hat, wie die anderen alle.
Seite
54, Zeile 6: Hier werden Täter und Opfer gegenübergestellt, was
vielleicht Geschichtsstudenten machen müssen, wenn sie gute Noten
haben wollen. Hans Struckmeyer war ein ganz übler Nazi und es ist
kein Wunder, dass er andere Erinnerungen als die Opfer hat. Auch der
SA Mann Paul Romahn hat andere Erinnerungen.
Seite
55, Zeile 21-26 Was Jan Johannsen hier geritten hat, weiß ich
nicht. Aus den Unterlagen geht zwar hervor, daß Geld geflossen ist,
allerdings nicht an diejenigen, denen es zugestanden hätte. Die
Sätze sind zu streichen.
Seite
57, Was Jan Johannsen da geritten hat, weiß ich auch nicht. Ab .
. . „Er musste auf Druck der . . . dass sie anständig gewesen
(S. 58 erster Absatz) ist komplett zu streichen. Da sind verschiedene
Falschinformationen verarbeitet. Zum Verständnis ist wichtig: Paul
Romahn und Gustav Schümann waren beide selbst in hoher Position in
der Reichsfilmkammer, deren Mitglieder sie waren. Das Zitat aus
meinem Interview ist aus dem Zusammenhang gerissen und soll bei Jan
Johannsen belegen, daß es sich um gute Menschen handelte. Das hatte
Rolf Arno Streit nicht gemeint. Er hat nur gemeint, daß diese beiden
Täter niemanden selbst totgeschlagen haben, wie es die anderen SA
Männer gemacht haben. Zeile 15: Jan Johannsen hat die SA
Mitgliedschaft „vergessen“. (Aber vielleicht wusste er damals
auch noch nicht, weil wir ziemlich üble Unterlagen erst bei den
Grundstückspapieren Zirkusweg gefunden haben)
Seite
77, Zeile 12: ist komplett zu streichen. Die Aussagen von
Klara Esslen und Heinz B. Heisig nach dem Kriege sind unglaubwürdig.
Täter und Opfer sind eben nicht gleich.
Seite
91, letzte Zeile: Der Begriff „verkauft“ hat hier
nichts zu suchen.
Seite 92, Zeile 12: Hier irrt Jan Johannsen. Wenn von einem 5 geschossigen Haus nur noch zwei da sind, dann hat das Haus den Krieg nicht „vergleichsweise gut überstanden“. (Oder man müsste schreiben, was der Vergleich ist)
Seite 106, Die Gesprächsprotokolle der Videointerviews sind sämtlich von mir. „Im Besitz des Verfassers“ hört sich etwas merkwürdig an, wo uns doch Jan an anderer Stelle den Unterschied von Besitz und Betrieb erklärt hatte.
3. Mai 2017 Jens Meyer (Korrekturen 24. September 2021)