Bürger beobachten das Fernsehen

(Zeichen 5.044)

PDF Zwei Bürger (W.+ J.) beobachten das Fernsehen

Zwei Bürger (genau genommen eine Bürgerin W. und ein Bürger J.) beobachten das Fernsehen in Zeiten der Pandemie

Hallo J., na, da hat aber ein Buerger das Fernsehen sehr genau beobachtet! Falls mir was einfällt, womit man Dich beschäftigen oder unterhalten kann, mache ich natürlich sofort Mitteilung.

Hallo W., seit dem die weltweite Krankheit da ist, schaue ich ausserordentlich viel Fernsehen. Besonders gerne sehe ich die Virologinnen aller Länder, besonders gerne die attraktive Virologin aus dem Hamburger UKE, aber auch der Herr von der Scharitee in Berlin gefaellt mir gut.

Hallo J., ich gucke nicht, ich lese nur; das finde ich leichter verdaulich.

Hallo W., besonders interessieren mich immer die Antworten auf die immer wieder gestellten Fragen, als da wären: Warum es in New York so wenig Beatmungsgeraete und so viele Kuehlwagen gibt.

Hallo J., das weiss ich allerdings auch nicht. Warum denn?

Hallo W., die Antworten fehlen. Das ist vermutlich geheim. Die Sender, die mir die freundliche Genossenschaft zur Verfügung stellt, haben jetzt öfter Motten (meint die Mehrzahl von Motto) an verschiedenen Stellen des übertragenen Bildes. Hier die Zusammenstellung, die ich extra durch Beobachtung für Dich hergestellt habe, weil Du bestimmt diese Sender alle nicht beobachtest.

Hallo J., in der Tat. Hallo W., NDR Drittes Programm Hamburg links oben steht: Der Norden hält zusammen (leider wird nicht mitgeteilt, was oder wen der Norden da zusammen hält und wer denn eigentlich dieser Norden ist.)

Hallo J., na, das ist doch richtiges Deutsch. Auch wenns natürlich nicht wahr ist.

Hallo W., der BR (3. Programm) rechts oben: „daheim bleiben“. Man weiss nicht recht, sollen nur die Bayern daheim bleiben oder auch die anderen Stämme?

Hallo J., richtet sich vielleicht nur an die südlichen Stämme, die „daheim“ sagen und nicht „zuhause“ (wozu wir ja gleich noch kommen). Hallo W., der WDR schreibt einfach nur (links oben) Zuhause und das in einem Wort, was immer das sein soll.

Hallo J., ist beides richtig, zusammen und getrennt. Und als Substantiv muss man es sogar zusammen schreiben: „mein Zuhause“. Hallo W., heute morgen um 9.00 Uhr hatten sie eine gute Sendung mit Armin Maiwald über seinen Papa.

Hallo J., du siehst morgens um 9 Uhr fern? Das ist aber schon ein bisschen besorgniserregend. Hallo W., leider ist die Sendung mit der Maus in gewisser Weise auch schon verstümmelt. Sie passen sich an den Rest des Programmes an, das kein Bild mehr über den Sender geht, wo nicht mindestens ein Klavier im Hintergrund zu hören ist.

Hallo J., ja, der Zug ist abgefahren. Leider. Hallo W., dabei fällt mir noch auf, wann hat das eigentlich mit den Namensmützen für die Mikros angefangen? Dass jedes Mikro eine Mütze auf hat? Damit es wieder in richtige Kiste reinkommt und das auch nicht vergisst, wie die Kiste heisst und wem sie gehört? Oder warum muß es noch seine Herkunft ständig zeigen? Früher haben nur kleine Zeichen darauf aufmerksam gemacht, dass das MKH von Sennheiser hergestellt worden ist.

Hallo J . , das weiss ich nicht, ist aber eine interessante Beobachtung. Hallo W., der HR schreibt: zusammenhalten (ebenfalls in einen Wort).

Hallo J., gehört sich auch so. Die Faustregel lautet, wenn der erste Wortteil betont wird (in diesem Fall „zusammen“), wird das Verb zusammengeschrieben.

Hallo W., wo man nicht recht weiss, ob sich das nur an die Frankfurter mit ihren Würstchen wendet. Haben nicht auch die Kameraden früher immer zusammen gehalten, wenn sie plündern waren?

Hallo J., ja, das ist eins dieser politisch verdächtigen Wörter, die sich für praktisch alle Zwecke eignen. Hallo W., der MDR titelt (links oben): ZUHAUSE # MITEINDANDERSTARK (Beide Worte in Grossbuchstaben mit der Raute von Angela dazwischen und zusammengeschrieben (vermutlich um Platz zu sparen).

Hallo J., nee, das hat mit Platz sparen nichts zu tun; das ist ein Hashtag. Falls Du jetzt, was ich fuer wahrscheinlich halte, sagst, „wassn das“, schlage ich vor, dass Du mal nachguckst, was es ist (hier zum Beispiel:; du wirst es zwar selber wahrscheinlich nie brauchen, aber es erleichtert die Kommunikation mit der jüngeren Generation. Und das ist doch zumindest ein bisschen nützlicher als auswendig zu lernen, welche Verben zusammengeschrieben werden.

Hallo W., der SWR hat es auch mit den Grossbuchstaben und schreibt FÜR EUCH DA (Vermutlich ist der Sendeplatz, der eben da ist, wo er jetzt ist und nicht woanders, sonst würde da ja jetzt stehen: FÜR EUCH JETZT HIER.

Hallo J., na, das ist jetzt aber schon sehr kleinkraemerisch :-).

Hallo W., und nun kommst Du, und nicht, dass Du schreibst, ich hätte diesen Text nur geschrieben, weil ich Cleopatra und Caesar nicht mehr habe aushalten koennen.

Hallo J., ja, irgendwie ist mir auch langweilig.

Hallo W., ja, das merk ich.

Hallo J., ich habe einen Freund im ländlichen Kanada, den die Viruskrise direkt nach einer extrem unschönen Scheidung und dem Auszug aus dem gemeinsam bewohnten Haus erwischte, und zwar in einem Trailer auf dem Gelände eines Hundeübungsplatzes (heisst das so?) ohne Klo, Herd und Kühlschrank. Dort wollte er eigentlich nur ein paar Wochen bleiben, bis eine neue Wohnung gefunden war, und dann kann das (der ?) Virus. Nun sitzt er da und kann nicht weg. Das Internet reicht nicht aus zum Filme gucken, und so hat er sich denn auf den Weg zur nächsten Tankstelle begeben (ich weiss aus eigener Erfahrung, dass die im ländlichen Ontario gern mal 60 km weit weg sind) in der Hoffnung, da einen Armvoll DVDs zu ergattern, aber die Idee hatten schon andere gehabt, und es gab noch genau drei, und zwar folgende:- die erste Staffel von „Kojak“- Robocop 3- einen Kung Fu-Film auf chinesisch. Die hat er dann alle gekauft und guckt sie sich seitdem reihum an. Ich fand das todkomisch (hab‘ ich ihm natürlich nicht gesagt) und habe gedacht, da müsste doch eigentlich jemand mit einen Sinn für Tragikomik einen Film draus machen. Falls mir was einfällt, womit man Dich beschäftigen oder unterhalten kann, mache ich natürlich sofort Mitteilung. W.

Briefe an Eugen (XLV) Victor Serge

(Zeichen: 1.174)

PDF Briefe an Eugen (XLV) Victor Serge (Zeichen 1.174)

Briefe an Eugen (XVIII) Victor Serge

Römische Zahlen am BUG
Römische Zahlen

Hallo Eugen,

das habe ich mal aus einem Buch abgeschrieben. Das Buch ist zuerst 1951 in Frankreich erschienen. Geschrieben hat es Victor Serge.

Victor Serge

Der Originaltitel der französischen Ausgabe ist, wenn ich das richtig abgeschrieben habe: »Mémoires d’un Révolutionnaire 1901-1941« erschienen bei Editions du Seuil, Paris. Deutsch im Räte Verlag, Wiener Neustadt 1974. Printed in Austria – Westdeutsche Ausgabe. 542 Seiten.

Auf Seite 428 steht das Zitat: „Als Revolutionäre, die eine neue Gesellschaft schaffen wollten,>die größte Demokratie der Arbeiter<, hatten wir mit unseren eigenen Händen ahnungslos die bedrohlichste Staatsmaschine gebaut, die man sich vorstellen konnte, und als wir es empört bemerkten, wandte sich diese Maschine, von unseren Brüdern und Genossen gesteuert, gegen uns und zermalmte uns.

In einen unversöhnlichen Despotismus verwandelt, zog die russische Revolution nicht mehr die Massen in Deutschland an, die mit ihren Hilfsmitteln und ihren Nerven am Ende waren.

Der Nazismus richtete sich ein, indem er den Marxismus nachahmte, den er verfluchte. Europa bedeckte sich mit Konzentrationslagern, verbrannte Bücher oder ließ sie einstampfen, behandelte das Denken mit der Straßenwalze, verbreitete durch alle seine Lautsprecher irrsinnige Lügen.“

Victor Serge (Seite 428-429)

(Mexiko 1942 – Februar 1943)

Briefe an Eugen (XXXXIX) David Stewart Hull

Römische Zahlen am BUG
Römische Zahlen

Hallo Eugen, ja nachdem ich das Geburtsdatum von David Stewart Hull (21. März 1938) herausgefunden hatte, wie immer im Netz. Habe ich eine Kontaktaufnahme mit dem Institut versucht, wo er die Untersuchung über den Film im Dritten Reich getätigt hatte, das Darthmouth College in Hanover. Der Versuch ist leider zu spät erfolgt. David Stewart Hull starb am 5. Dezember 1998 in Stonington, Connecticut. Schade, das seine Untersuchung nie in Deutscher Übersetzung erschienen ist. Insbesondere sein Hinweis auf das Talent von Herbert Selpin ist dadurch weitgehend verloren gegangen. Vielleicht kann sich ja doch noch ein Verleger entschließen, das Buch ins Deutsche zu übertragen und veröffentlichen, J.

Briefe an Eugen (XVI) Neue Filmkunst Walter Kirchner + VEB Progress Film Verleih

(Zeichen 5.654) Briefe an Eugen (XVI) Neue Filmkunst Walter Kirchner

Römische Zahlen am BUG
Römische Zahlen

PDF Briefe an Eugen (XVI) Neue Filmkunst

Bremen Foto RHM

Hallo Eugen, der Film »Titanic« wurde 1942-43 hergestellt. Geplante Dreharbeiten vom 12. 03. 1942 – Oktober 1942. Im April 1963 brachte ihn der Verleih: »Neue Filmkunst Walter Kirchner« aus Göttingen ins Kino.

Zu jedem Film dieses Verleihs wurde ein Programmheft erstellt: »Kleine Filmkunstreihe Nr. 30«. Die Redaktion dieser Hefte hatte Fritz Puhl. Die Zusammenstellung und der Text stammt von Wolfgang R. Langenbucher. Die Graphik stammt von Hans Hillmann und Isolde Baumgart. Leider habe ich das Programmheft nicht einzeln, sondern nur in der gebundenen Fassung. Deswegen kommt hier eine Abschrift aus selbigem Heft Nummer 30:

Abschrift: „Mehrmals in der Geschichte des Films hat die Tragödie des Ozeanriesen TITANIC vor der Kamera ihre Nachgestaltung erfahren. Zum erstenmal bereits im Jahre 1913 in Dänemark durch Augustus Blom (unter dem Titel „Atlantis“, nach dem gleichnamigen Roman von Gerhard Hauptmann); zum bisher letztenmal in Amerika durch Jean Negulesco („Der Untergang der Titanic“, 1953).

Der deutsche Film TITANIC entstand 1942/43. Er hat ein so bewegtes Schicksal gehabt, daß er selbst Gegenstand eines Filmes oder eines Romans werden könnte, nicht zuletzt, weil er der Anlaß war für die persönliche Tragödie des Regisseurs Herbert Selpin.

Es begann bei den Außenaufnahmen auf dem im Hafen von Gdingen liegenden deutschen Luxusdampfer CAP ARCONA. Schon während der ersten Drehtage kam es zu erheblichen Differenzen zwischen dem Regisseur und einigen Offizieren der in Gdingen stationierten Verbände der deutschen Kriegsmarine.

Sie störten bei Tage die Dreharbeiten, funkten nachts mit ihren Blinklichtern dazwischen und unternahmen am Tage wie bei Nacht schneidige Kaperfahrten auf die Herzen der Statistinnen. Im Kasino von Zoppot ließ Selpin seinem Zorn freien Lauf und nahm, was seine Meinung über das Verhalten des Militärs betraf, kein Blatt vor den Mund.

Ein Kollege und ehemals persönlicher Freund [Walter Zerlett-Olfenius] denunzierte ihn bei dem Präsidenten der Reichskulturkammer, SS-Obergruppenführer [Hans] Hinkel. Nur mit Mühe und Not konnte verhindert werden, daß man Selpin bereits vor Abschluß der Außenaufnahmen verhaftete.

Kaum waren jedoch die Aufnahmen in Gdingen beendet, mußte Selpin — die übrigen Arbeiten an dem Film waren noch im vollen Gange ― vor einem Ehrengericht erscheinen. Er lehnte es ab, seine Äußerungen zu widerrufen.

Damit war sein Schicksal entschieden. Seine Verhaftung erfolgte am 30. Juli 1942. Zwei Tage später, am Morgen des 1. August, fand man ihn tot in seiner Zelle. Alles war so arrangiert, daß man auf Selbstmord schließen sollte. Fotos des Ermordeten erwiesen später jedoch, das man ihn erwürgt hatte.

Selpins Freunde glaubten keinen Augenblick an die Selbstmord-Version. Es kam zu Sympathiekundgebungen, den ersten öffentlichen Protesten der „Kulturschaffenden“ gegen die Gewaltmethoden des Dritten Reiches. Mitarbeiter, die als Selpin-Gegner bekannt waren, wurden offen boykottiert ― bis Goebbels durch Anschläge in den Ateliers mit allem Nachdruck vor weiteren ähnlichen Kundgebungen warnen ließ.

Am Vorabend des Tages, an dem trotz der „Affaire Selpin“ der Film uraufgeführt werden sollte, zerstörte ein Bombenangriff in Berlin das Kino und die bereitliegende Uraufführungskopie. Das war für Goebbels eine willkommene Gelegenheit, den Film endgültig „bis nach dem Kriege“ zu verbieten — angeblich, um die Nerven der Kinobesucher zu schonen.

Die noch vorhandenen Kopien und das Negativ wurden unter Verschluss getan und galten seitdem als verschollen. Erst im Jahre 1949 fand man eine Kopie des Films wieder und ließ ein neues Negativ anfertigen. Der Film lief an — und mußte schon nach kurzer Zeit wieder abgesetzt werden.

Die Engländer hatten, obwohl der Film von dem damaligen amerikanischen und französischen Film-Kontroll-Organen freigegeben worden war, die Aufführung gesperrt und die Zurückziehung der Vorführgenehmigung verlangt. Ihrer Ansicht nach war der Film eine Verunglimpfung der White-Star-Linie wie überhaupt ein Werk von allgemein antibritischer Tendenz.

Erst nachdem die Amerikaner selbst einen Titanic-Film herausgebracht hatten, wurde der Film endgültig freigegeben und konnte nun — im Jahre 1955 ― ungehindert gezeigt werden.

Für die heutigen Betrachter ist die Frage, welcher Nation Reederei und Besatzung der TITANIC angehörten bedeutungslos geworden. Die Ursachen der Tragödie — skrupelloses Gewinnstreben und blinde Rekordsucht ― haben keine Nationalität. Gewiß hätte Goebbels keine Millionen für den Film aufgewendet, wenn er in dem Stoff nicht Möglichkeiten gesehen hätte, den rücksichtslosen Geschäftsgeist in den „westlichen Plutokratien“ darzustellen.

Andrerseits: die Vorgänge, die der Film schilderte, haben sich ja in der Tat abgespielt. Börsenspekulationen standen durchaus — wenn sie auch nicht die einzigen Antriebsmomente für die Rekordfahrt waren — im Hintergrund der Ereignisse.

Ebenso gab es an Bord ― wenn auch die verschiedenen privaten Schicksale frei erfunden sind ― einen 1. Offizier mit Namen Petersen und einige andere, die den Kapitän wiederholt vor den Gefahren des eingeschlagenen Kurses warnten. Auch die Darstellung der Verhaltensweise des Kapitäns und des massiven Druckes, der auf ihn ausgeübt wurde, entspricht den Tatsachen.

Der Grund dafür lag letzten Endes, neben den Finanzspekulationen, in dem damals gerade zwischen englischen und und deutschen Reedereien geführten Wettstreit um die Vorherrschaft im Personenverkehr über den Atlantischen Ozean.

Der Prestigekampf zwischen den Großmächten hätte — wäre es Selpin und seinen Mitarbeitern um einen reinen „Gott-strafe-England-Film“ nationalsozialistischer Prägung gegangen ― ganz andere Möglichkeiten geboten, als die Vorgänge, die sie in dem Film zeigten.

Doch diese Dinge sind 50 Jahre nach der Katastrophe ohne Belang. Wir sehen heute in dem Untergang der TITANIC mehr als nur einen von bestimmten Menschen verursachten Unglücksfall. Wir sehen in ihm — unabhängig davon, unter welcher Flagge das Schiff fuhr ― ein allgemeingültiges Sinnbild für das Scheitern des Menschen mitsamt seiner Technik an den Gewalten der Natur.

Und gleichzeitig ein eindringliches Beispiel für die Folgen menschlicher Vermessenheit, wie sie sich in den Worten eines Angehörigen der Besatzung ausdrückt, der kurz vor dem Auslauf des angeblich unsinkbaren Ozeanriesen erklärt hatte: „Dieses Schiff könnte selbst Gott nicht versenken!“ Da gibts natürlich noch mehr Texte, aber da hatte ich keine Lust, die alle abzuschreiben, J.

Hallo Eugen, ja, zu Deiner Nachfrage. Vor einigen Jahren habe ich mir mal eine DVD von der Deutschen Fassung von Titanic angesehen. Die war in einem grauenhaften Zustand. Wenn Friedrich Wilhelm Murnau das gesehen hätte. Nicht auszudenken. So konnte er sich nur im Grabe umdrehen, als ich ihm davon berichtete, J.

Hallo Eugen, inzwischen habe ich noch herausgefunden, daß der Film auch in der DDR ins Kino gekommen ist. Der Progress Film Verleih hat ihn 1961 als Reprise herausgebracht. (Heft 102/61). Sogar ein eigenes Plakat wurde dafür gedruckt. Wenn man bedenkt, daß Herbert Selpin bei Friedrich Wilhelm Murnau Hilfsassistent des Aufnahmeleiters beim »Faust« Film gewesen ist, also der Lehrling, dann wundert man sich schon darüber, über die grottenschlechte DVD Kopie, die diese Murnau Stiftung von Selpins Film (war er das überhaupt noch?) auf den Markt gebracht hatte, J.

Kameramann Friedl Behn-Grund

Hallo Eugen, ja es sollte sich mal jemand, so ähnlich wie Enno Patalas um den Film »Metropolis« von Fritz Lang, mal daran machen und den Film »Titanic« so wiederherstellen, wie er eigentlich hätte werden sollen. Davon, das der Kameramann, Friedl Behn-Grund, ein Talent gewesen sein soll, sieht man bei der Wiedergabe der DVD von der Friedrich Wilhelm Murnau Stiftung , kurz geschrieben: nichts.

Herbert Selpin
Regisseur Herbert Selpin

Hallo Eugen, nur um Deine Neugier zu befriedigen. Ja, Selpin hat es bis in die Seite imdb geschafft. Dort findet sich: Text bei IMDB.com: Herbert Selpin (29 May 1904 – 1 August 1942) was a German film director and screenwriter of light entertainment during the 1930s and 1940s. He is best known for his final film, the partly suppressed Titanic, during the production of which he was arrested by Propaganda Minister Joseph Goebbels. He was later found dead in his prison cell. Died under mysterious circumstances, was quite possibly killed by the Gestapo. Dissatisfied with the scenario of the film Titanic (1943), Selpin openly criticized its writer Walter Zerlett-Olfenius and the whole German Navy. Goebbels had him arrested by the Gestapo. Selpin was found hung in his cell the following day. Suicide or murder.

Die Suchmaschine übersetzt: Unter mysteriösen Umständen gestorben, wurde möglicherweise von der Gestapo getötet. Unzufrieden mit dem Szenario des Films Titanic (1943) kritisierte Selpin offen dessen Autor Walter Zerlett-Olfenius und die gesamte deutsche Marine. Goebbels ließ ihn von der Gestapo verhaften. Selpin wurde am folgenden Tag erhängt in seiner Zelle aufgefunden. Selbstmord oder Mord.

Hallo Eugen, das mit dem RMS der Titanic stimmt auch. RMS ist die Abkürzung für: Royal Mail Ship / Royal Mail Steamer = Königlicher Postdampfer. So schreibt das Heft aus dem Hause Walter Kirchner: „In Southhampton, Cherbourg und Queenstown hatte die TITANIC Post aufgenommen; insgesamt lagerten bei der Überfahrt mehr als 3000 Postsäcke in ihren Laderäumen.“

Hallo Eugen, auch das schreibt das Heft aus dem Hause Kirchner: „Die offizielle Totenliste des englischen Handelsministeriums registrierte: von den 323 Passagieren der 1. Klasse wurden 202 gerettet, von den 277 der 2. Klasse 115, aber von den 709 Passagieren der 3. Klassse entgingen nur 176 dem Tod; von der Mannschaft wurden 4 Offiziere und weitere 206 Menschen bei einem Personal von insgesamt 900 Mann Besatzung gerettet.“ Was lernen wir daraus? Nie bei der Besatzung sein und wenn schon mit einem Schiff nach Amerika, dann immer 1. Klassse fahren, J.

Hallo Eugen, nur um Deine Neugier zu befriedigen. Ja. Seit 14. März 1933 war er Mitglied der NSDAP, J.

Hallo Eugen, über die Deutsche Erstaufführung gibt es unterschiedliche Informationen. Zum Beispiel die, dass eine Premiere in Berlin stattfinden sollte. Leider wurde das Kino am Tage der Aufführung mitsamt der bereit gestellten Kopie bombardiert. Der Name des Kinos wird in diesem Zusammenhang nicht genannt. Nun wurden im fraglichen Zeitraum (September – November 1943) eine ganze Reihe von Kinos in Berlin bombardiert. Eine andere Information lautet: Am 17. Dezember 1942 fand im Reichspropagandaministerium eine Vorführung statt.J.

Hallo Eugen, ja im Ausland war »Titanic« ein großer, auch finanzieller Erfolg. Premiere in Prag am 12. September 1943 (vermutlich eine untertitelte Version?), am 10. November 1943 in Paris (vermutlich eine französische Synchronisation), am 12. November 1943 in Finnland (Untertitel ?), am 28. Januar 1944 in Schweden (Untertitel ?). Am Ende des Filmes gibt es in der ursprünglichen Fassung eine Gerichtsverhandlung in New York, die in der Version, die die Friedrich Wilhelm Murnau Stiftung vertreibt, fehlt. Die Längenangabe von FWMS ist 2467 m. Noch Fragen? J.

Achso, ja, In der SU kam der Film am 27. August 1949 ins Kino, J.

Hallo Eugen, Du bist ja wirklich unendlich neugierig. Ja, ich habe was über den Kameramann von Titanic, Friedl Behn-Grund gefunden. Bei Hans Helmut Prinzler in seinem Buch: »Chronik des deutschen Films« auf Seite 15 + Seite 385 schreibt er:

„Friedl Behn-Grund, geb. am 26. August 1906 in Bad Bolzin, gest. am 2. August 1989 in West-Berlin. Kameramann. Zwischen 1925 und 1969 hat er an die 170 Filme photographiert. Sein Faible waren die Hell-Dunkel-Kontraste des Schwarzweiß-Films. »In den 30er und 40er Jahren gehört er zum Kamerastab der Ufa und Tobis. Er gilt als solider Handwerker, dessen Arbeit weniger auf Virtuosität einzelner Einstellungen als auf die Geschlossenheit der Filmdramaturgie zielt. Seine Lichtsetzung orientiert sich an den Standards der realistischen Malerei.« (Michael Esser, Gleißende Schatten, Mannheim 1994), Da hast Du es. Jedenfalls sehen die Fotos bei Alamy und Imago viel besser aus, als die Bilder auf der DVD von FWMS, J.

Hallo Eugen, da hab ich noch was gefunden. Bei Ernst Klee auf Seite 567 seines »Kulturlexikon zum Dritten Reich« und das ist vermutlich kein Witz von ihm. Danach hieß Herbert Selpin eigentlich Herbert Pinsel. Er hat das nur umgedreht, J.

Casino Hotel in Zoppot
RMS Titanic
RMS Titanic (RMS: Royal Mail Ship, Royal Mail Steamer=Königlicher Postdampfer)
Selpins Titanic

Briefe an Eugen (XVII) Naphthalin

PDF Briefe an Eugen (XVII) Naphthalin

Hallo Eugen,

Romische Zahlen am BUG

ja bisher hatte ich auch noch nie von diesem Menschen gehört. Aber bei you tube habe ich einen Beitrag gefunden, der die Sache plausibel macht. Du findest ihn wenn Du in einer Suchmaschine Deiner Wahl eingibst: »Das selbstentzündliche Taschentuch“. Dort wird vorgeführt wie das geht und wie das vermutlich auch damals ging. Dr. Wilhem Schatz hatte es schon 1933 beschrieben.

Danach ist das alles Quatsch, das mit den Kohleanzündern. Die bestanden 1933 aus Holzmehl und Rohnaphthalin. Damit einen Reichstagsbrand auszulösen ist so gut wie unmöglich. Inzwischen sind ja auch die Urteile gegen den damals verurteilten angeblichen Brandstifter alle aufgehoben. Ich habe mir das Buch von Hans Bernd Gisevius mal genauer angesehen. Merkwürdiger Weise lautet der Titel nicht, wie immer überall wiederholt: »Bis zum bitteren Ende« sondern »Bis zum bittern Ende« .

Das Buch ist 1946 in Zürich erschienen. Gisevius hatte als Zeuge im Nürnberger Prozess ausgesagt. Was er dort genau gesagt hat, habe ich noch nicht herausgefunden. Lediglich einen Zeitungsausschnitt einer Zeitung, die in Wien erschienen war, konnte ich entnehmen, daß Goebbels die Idee hatte und Göring dafür gesorgt hatte, dass die Brandleger durch den bekannten Tunnel in den Reichstag gelangen konnten.

In seinem Buch nennt Gisevius auch die Namen der Personen die diesen Auftrag ausgeführt hatten. An der Spitze der SA Mann Hans Georg Gewehr. Erst fünfzehn Jahre später 1961 hat der ehemalige SA Mann einen Zivil Prozeß vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht angestrengt, in dem Gisevius untersagt werden sollte seine Behauptung, Hans Georg Gewehr habe die Brandstifter angeführt, weiterhin zu wiederholen. Stellt sich natürlich die Frage, warum der ehemalige SA Mann dem ehemaligen Gestapo Mann erst fünfzehn Jahre später widersprochen hatte.

Die einfachste Erklärung scheint mir zu sein. Der ehemalige SA Mann wird seine Gründe gehabt haben, warum er so lange gewartet hatte. Gisevius hatte bereits bei der Herausgabe seines Buches 1946 angenommen, das auch Gewehr schon tot war. So wie alle anderen Beteiligten SA Männer ermordet. Gisevius nimmt in seinem Buch einen langen Anlauf. Erst auf Seite 53 wird er bezüglich der Brandstiftung konkreter.

Mir fiel noch der etwas hochnäsige Tonfall auf, mit denen er die Täter beschreibt. Das macht seine Schreibe nicht besonders symphatisch. Jedenfalls hat es ihn 30.000 DM gekostet, J.

Tunnel Reichstag
Nachforschungen im Keller des ausgebrannten Reichstages. 3. von vorn (mit Brille) Hans von Dohnanyi, der spätere Widerstandskämpfer, als Mitarbeiter des Reichsjustizministeriums
Der Tunnel
Brandstiftung Berlin
Uwe Soukup, Heyne Verlag 2923

PDF Brandstiftung Interview Soukup

Briefe an Eugen (XLIII) Vulcan Werft

Römische Zahlen am BUG
Römische Zahlen

Hallo Eugen, grade habe ich beim Blättern ein Foto von Heinrich Hamann von 1911 gefunden. Aufgenommen mit einer Plattenkamera. Gebaut wird hier (Von 1910-1912) das Passagier Schiff „Imperator“ auf der Hamburger Vulcan Werft. Heinrich Hamann (1883-1975) ist der Sohn des Fotografen Johann Hamann (1859-1935). Das Buch in dem sich diese Abbildung befindet, gibt es leider nicht mehr zu kaufen. Es war im Christians Verlag in Hamburg erschienen, den es auch nicht mehr gibt. Die Vulcan Werft, später Howaldtswerke, gibt es auch nicht mehr. Und Nieter gibt es auch nicht mehr. J.

Heinrich Hamann 1911 Vulcan Werft Hamburg, HAPAG, Imperator.

Briefe an Eugen (XLI) Unter dem Pflaster

Hallo Eugen, heute wieder nur Fotos.

Römische Zahlen am BUG
Römische Zahlen
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Fotos Jens Meyer