Dr. Klaus Kreimeier

Hans Hillmann
Grafik Hans Hillmann

Eine traurige Nachricht: Letzte Woche starb Klaus Kreimeier im Alter von 85 Jahren. Klaus, den ich meinen Freund nennen durfte, zählte zu den wichtigsten Medienwissenschaftlern und Publizisten in Deutschland, auch wenn er in den Institutionen der Medien wie der Universitäten nicht immer wohlgelitten war.

Er marschierte – wie er selbst sagte – aus den Institutionen raus, als andere den Marsch in sie hinein antraten. So war er für wenige Jahre Redakteur im Fernsehen des Hessischen Rundfunks, gehörte für kurze Zeit zu den linken Kadern in der Redaktion des „Spiegel“, arbeitete schon etwas länger als Dozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Zweimal verwehrten ihm Wissenschaftsminister in Hessen und Niedersachsen die Berufung auf Professuren, da er immer noch aus seiner längst vergangenen Zeit in der maoistischen KPD/AO als linksradikal galt.

Da er seinen Lebensunterhalt mit Radiobeiträgen, Filmkritiken und Festivalbeiträgen verdienen musste, die bei aller Qualität und auch Wirkung – ein Bericht über die Duisburger Filmwoche löste die „Kreimeier-Wildenhahn-Debatte“ um dokumentarische Formen aus – kleinteilig bleiben mussten, konnte er nicht so umfangreich und tiefgehend forschen, wie er es gerne wollte. Aber er rang seinem freiberuflichen Arbeiten sein Buch über die Ufa ab, das längst als ein Standardwerk deutscher Filmgeschichtsschreibung gilt.

Als er in Siegen spät auf eine Professur berufen worden war, konnte er endlich so forschen, wie er wollte. In dem dortigen Zusammenhang entstand die dreiteilige „Geschichte des dokumentarischen Films 1896-1945“, von der er den zweiten Band mitherausgab und zu der viele Texte beitrug. In dieser Zeit schrieb er „Traum und Exzess“, das zu den wichtigsten Büchern der frühen Film- und Kinogeschichte zählt. Ich werde Klaus und seine Frau Ute, die am selben Tag in der letzten Woche starb, in Erinnerung halten.

Berlin 36, Mariannenplatz 1976, Foto Jens Meyer

Dietrich Leder 25.09.2024

PDF Klaus Kreimeier Der Untergang der deutschen Sprache

Zeichnung Helga Bachmann
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Briefe an Eugen (LII) Höre ich richtig: Vertrauen zum Rechtsstaat!?

Heinrich Hannover 2016
Heinrich Hannover (31. Oktober 1925 – 14. Januar 2023) fotografiert 2016 von Georg Maria Vormschlag
Römische Zahlen

Hallo Eugen, Du weißt ja auch wie ich, wenn man etwas sucht, zum Beipiel im Netz und nicht findet, dann muß man es abschreiben und selber ins Netz stellen. Hier ist also der abgeschriebene Text von Heinrich Hannover, der natuerlich die ueblichen Abschreibefehler enthalten kann, die beim Abschreiben so gemacht werden. Es sind immerhin 18 Seiten geworden. Und ich finde: es sind 18 spannende Seiten geworden, J.

PDF 2 Abschrift Heinrich Hannover Vertrauen

Zeichnung Helga Bachmann
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Briefe an Eugen (LI) Verfranzt

Römische Zahlen

jetzt kaufst Du keine Thueringer Wurst mehr? Wegen dem Wahlergebnis von gestern? Na ich weiß ja nicht. Ob das die richtige Strategie ist? Die Mauer, der antifaschistische Schutzwall, war ja auch keine so gute Idee, letztlich. Und nur wegen eines Wahlergebnisses gleich zum Vegetarier werden? Das hat schon Lubitsch herausgefunden, das das nicht funktioniert. Schließlich hat er den Hitler Schauspieler Bronski vor dem Schlachterladen von Maslowski in Prag fotografiert. Aber dieses Prag war natuerlich in Hollywood. Eine Drehgenehmigung fuer Prag haette die Besatzungsmacht, also wir, sicherlich nicht erteilt.

Salzbrenner

PDf Briefe an Eugen (8.156) (LI) Verfranzt

Hallo Eugen, Maslowskis Wurstladen war gar nicht in Prag? War in Warschau? Und aus dem off ertoent die Stimme »Wir sind hier offensichtlich in Polen?«. Magst Recht haben. Aber die Kulissen waren in Hollywood. Und nun kommst wieder Du, J.

Hallo Eugen, das mit den Thueringer Wuersten, die man nicht mehr kaufen soll, wegen des verheerenden Wahlergebnisses am Sonnntag in Thueringen, hat mir keine Ruhe gelassen. Und deswegen meine Recherche bei der Firma Salzbrenner in der Lagerstraße. Thueringer Wuerste werden hier schon lange nicht mehr verkauft, sagt Frau Trovo, die Verkaeuferin. Krakauer schon. Aber die sind nicht nach dem beruehmten Autor des Buches von »Caligari bis Hitler« sondern nach der Stadt benannt, in der das Rezept fuer diese Wuerste erfunden wurde.

pdf Thueringer Wuerste

Wiener gibt es noch

Vermutlich wurde in Thueringen nix erfunden und deswegen wird auch der Name nicht mehr benutzt. Die heißen jetzt nur noch »Grillbratwuerste«. Die Recherchekosten (siehe Anlage) betragen 35,01 € (inkl. Steuer). Wie man an dem Beleg erkennt, heißen die anderen Wuerste auch nicht mehr »Wiener«. Obwohl, den Namen gibt es noch. Dafuer muß aber erst eine weitere Recherche erfolgen und finanziert werden, J.

Zeugin meiner Aussage ist, wie Du dem Beleg entnehmen kannst, die Frau Trovo, mit Vornamen P., die ist schon in dem Laden seit mindestens 30 Jahren, als ich dort zum ersten Mal Wuerstchen, damals auch noch Thueringer Wuerste, gekauft habe, J.

Zeichnung Helga Bachmann
Lothar Danner
Polizeioberst a. D. Lothar Danner, Jungfrauenthal 22 Hamburg
Aufstand
Ausschnitt aus der Bergedorfer Zeitung