Nachruf: Uwe Schulz (aus der Taz Hamburg vom 15.08.1995)

Uwe Schulz ist tot.

Kinogänger kennen ihn. Er war das Neue Cinema. Er war immer da. Morgens mit dem Staubsauger und Schraubenzieher. Abends beim Filmeinlegen und Kartenabreissen. Der kleine Mann mit dem kodderigen Maul, dem nichts und niemand heilig war.

Er war schon da, als das Neue Cinema noch zur Ufa gehörte. Ich weiß gar nicht mehr, welche Filme damals dort gezeigt wurden. Uwe Schulz hätte es gewußt. Er kannte alle Kinos, ihre Maschinen (die Projektortypen), die Besitzverhältnisse.

Auch nach der Bestuhlung in den Kinos konnte man ihn fragen. Quinette ist große Scheiße. Alles aus Plastik, nach fünf Jahren bricht alles auseinander. Von seinem Chef (H. J. Flebbe) waren da ganz andere Urteile – „der Rolls Royce unter den Stuhlfirmen“ – zu hören. Uwe Schulz wußte es besser.

Er kannte alle Disponenten der Filmverleihe. Schon in der Zeit, als sie alle am Steindamm ihre Filialen hatten: Centfox, Warner, Columbia, Filmverlag, Filmwelt, Endfilm und wie sie alle hießen. Ich weiß es nicht mehr – Uwe Schulz hätte es gewusst. Auch für hochgelobte Kino-Innenarchitekten war seine Kodderschnauze gut: „Der Dempe Wolff läßt überall die gleichen Teppiche an die Wand nageln“.

Was mir immer besonders gut gefallen hat: Man konnte ihm nichts vormachen. Titel und gesellschaftliche Stellung waren ihm wurscht. Ob nun einer Chef des Filmbüros, Chef des Filmfonds oder sonstwas war. Ihm imponierten nur Leistungen, die man auf der Leinwand sehen konnte.

Eine Zeitlang hat er selbst ein Landkino betrieben. Aber sie haben ihm die Filme nicht gegeben, die er für das Kino brauchte.

Manchmal habe ich ihn geärgert mit dem Ausruf „Schulz!“ aus dem Lubitsch FilmSein oder Nichtsein“.

Uwe Schulz ist tot. Er starb am 19. Juli in seiner Wohnung über dem Kino. Er wurde nur 53 Jahre alt. Die besten sterben immer zuerst. Jens Meyer

Brennende Betten im Neuen Cinema im November 1988 (Nebel) Foto Jens Meyer

Wissen von Gestern (I) Filmformate und Film- wiedergabeverfahren (Deutsche Hochschule für Filmkunst DDR – 1965)

In Erinnerung an Wilfried Berghahn (IX). Filmkritik Dezember 1957. Filmkritik: Nächte der Caribia (Le notti di Cabiria)

Wilfried Berghahn Filmkritiker, von Michael Wedel. Edition Text und Kritik im Richard Boorberg Verlag, München. ISBN 978-3-86916-487-8. Das Buch ist 2017 erschienen und schon nicht mehr lieferbar. Es hat 321 Seiten und kostet 22,00 €. Die Nummer der Filmkritik vom Dezember 1957 kostete 0,40 DM. Was für ein Unterschied!

Beim Aufräumen gefunden: Laufende Bilder aus Amerika von Pauline Kael (Aus Transatlantik Dezember 1980) unter dem Titel: CINEMATOKRATIE. (beigefügt in: ‚Nüchtern in die 80iger Jahre – Berichte zur Lage des Filmnachwuchses‘, dffb Berlin Januar 1981)

In Erinnerung an Wilfried Berghahn. (VIII) Gekürzt und gelogen. Filmkritik 2/62 & Kritik Blick von der Brücke

WBFebruar1962Gekürztundgelogen

In Erinnerung an Wilfried Berghahn (V) Ansichten einer Gruppe- Die Münchner Schule- Filmkritik April 1963

WBAnsichteneinerGruppe-DieMünchnerSchule

In Erinnerung an Wilfried Berghahn (VII) – Zwei Männer-Versuch über Polanskis Kurzfilme- aus Filmkritik September 1963