Foto für die Wandtapete in der Eigentumswohnung

Das ist die 197 kB Version. Aber es gibt auch noch die 5,0 MB VersionFoto Jens Meyer im Sommer 2018 als Fototapeten Vorschlag für die Eigentumswohnungen, die aus dem Verkauf von Film- und Fotorechten entstanden sind. (Ausgenommen Spekulationsgeschäfte)

Die Obrigkeit und das Sauerkraut

Günter hat viele gute Sachen gesagt, aber am besten finde ich immer noch seinen Satz über die Obrigkeit und das Sauerkraut: Originalton Günter Thews (Drei Tornados) „Die Obrigkeit tritt immer nur auf der Stelle. Und wer immer nur auf der Stelle tritt, kann nur eins produzieren: Sauerkraut.“ Haste Recht, Günter.

Fotos (ausser Trikont) Jens Meyer

Blick auf Uelzen Rudolf Heinrich Meyer, die anderen Fotos sind von G. Klaut.

Für Berthold Podlasly (1999)

FÜR BERTHOLD, den ich in der dffb kennenlernte. Berthold Podlasy war Mitautor und Schauspieler in unserem dffb Film von 1971: »Deine Freizeit gehört dir noch nicht«. Eine Gruppenarbeit von Michael Mosolff (kein dffb Student, Gasthörer), Martin Streit, Berthold Podlasly und mir. Ein Still aus einer Filmkopie, wie man das heute nennt. Wir haben einfach Foto gesagt. Denn wenns nicht still gewesen wär, wärs ja verwischt worden.

„Für Berthold Podlasly (1999)“ weiterlesen

Kuchekäschtle

Foto Jochen Hergersberg Berlin 1979

Kuchekäschtle. Wir mochten uns. Martin Streit und ich. Später kam noch Berthold Podlasly dazu. An Martin denke ich manchmal. An Berthold auch. Wir hatten eine ähnliche Biografie vor der dffb. Waren auf der Proletenwelle in die Akademie gespült worden. Wir wollten viel und schnell lernen, um damit weg von den Proleten zu kommen. Viele Mitstudenten wollten grade dahin, wo wir grade von weg wollten. So haben wir uns zusammengetan. Ich erinnere mich an einen Grundkursfilm mit einer langen Kamerafahrt. Der Film hatte den Arbeitstitel >Inga<*, so hieß die Frau, mit der ich damals verheiratet war. Etwas besseres war uns zu dem Zeitpunkt nicht eingefallen. Inga arbeitete als Pädagogin in einem Jugendfreizeitheim. Das sollte auch unser Film behandeln. Er ist sehr lang geworden und sollte den Zusammenhang von Arbeit und Freizeit darstellen. Eine lange Kamerafahrt sollte um einen Häuserblock stattfinden. Auf der einen Seite ein Regierungsgebäude, auf der gegenüberliegenden Seite ein Jugendfreizeitheim. Unsere Kamerafahrt sollte optisch den inhaltlichen Zusammenhang von beiden Einrichtungen zeigen. Zehn Minuten, eben so lange, wie eine 120 m Kassette in einer 16 mm Kamera (Arri BL) reichte. Die Wirkung, die wir uns davon erhofft hatten, trat beim Publikum aber nicht ein.

Die beste Geschichte, die sich immer wiederholt hatte und die Martin Streit mir immer und immer wieder erzählen mußte war die, von der Autobahn, die bei Magdeburg über die Elbe querte. Er war Besitzer eines alten Buckel Volvo mit Schweizer Kennzeichen. Und er war Besitzer eines Schweizer Passes, weil er in der Schweiz geboren und aufgewachsen war. Manchmal, aber eher selten, sprach er auch so, wie die da sprechen. >Kuchekäschtle<** hat mir immer besonders gut gefallen. Die Geschichte mit dem Buckel Volvo, der Autobahn und der DDR ging so. Dazu muß man wissen, daß wir beide (Martin und ich) den DDR Sozialismus, den real existierenden, wie sie ihn nannten, nicht sehr mochten.

Das war in der dffb mehrheitsfähig. An der Magdeburger Autobahnbrücke gab es eine Geschwindigkeitsbegrenzung. 30 Std/kmh waren ausgeschildert. Ohne jeden ersichtlichen Grund. Das Schild diente vorwiegend der Devisenbeschaffung des Arbeiter- und Bauernstaates. Und jedes Mal wenn Martin an diese Stelle kam, beschleunigte er auf die Höchstgeschwindigkeit, die der Buckel Volvo noch schaffte. (Hundertzwanzig km/h). Hinter der Brücke lagen die Volkspolizisten, wie sie genannt wurden, auf der Lauer und stoppten den Buckel Volvo in freudiger Erwartung auf das viele Westgeld, dass sie jetzt kassieren würden.

Aber Martin hatte nie >Devisen< bei sich. Sie mussten ihn jedes Mal laufen lassen, notierten seine Schweizer Anschrift und sein Kennzeichen. Geld haben sie nie bekommen. Irgend wann haben sie sich das nicht mehr gefallen lassen und er musste jedes Mal das Flugzeug nehmen, wenn er nach >Westdeutschland< Berlin verlassen wollte. Den Buckel Volvo haben sie nicht mehr reingelassen. Und den Schweizer Bürger auch nicht.

Vermutlich waren ihnen die Verwaltungskosten zu hoch geworden. Er hat nach der dffb viele Filme fürs Fernsehen und bei anderen Filmen die Kamera gemacht. Wir haben uns nicht aus den Augen verloren. Selbst an dem Tag, als er sich eine Überdosis gab, haben wir noch miteinander telefoniert. Ob die Geschwindigkeitsbegrenzung an der Magdeburger Autobahnbrücke noch besteht, weiß ich nicht. Ich fahre immer mit der Bahn nach Berlin und zurück. In dem Heft >dffb volljährig< von 1984, wo vorne das Bild einer Schauspielerin und das von Heinz Rathsack zu sehen ist, antwortet Martin Streit auf die Frage, ob er noch Utopien habe. (Wenn möglich, ausführlich beschreiben): >Ich möcht‘ einer gewesen sein wie Petersen einmal einer sein wird.***<

Ps: * Der fertige Film trägt den Titel: >Deine Freizeit gehört dir noch nicht< Im Vorspann sind die Filmemacher genannt: Berthold Podlasly, Michael Mosolff, Martin Streit und ich (Jens Meyer). Natürlich alphabetisch geordnet, wie sich das gehört.

** Kuchekäschtle = Küchenschrank

*** Gemeint hat Martin Streit vermutlich den Wolfgang Petersen, dessen dffb Abschlußfilm den Titel trug: >Ich werde dich töten, Wolf<. Auch der zweite aus unserem Grundkurstrio, Berthold Podlasly, hat sich umgebracht. So bin ich der Übriggebliebene dieses Trios. Auch dieser Satz kommt aus dem Kino: >Die Besten sterben immer zuerst< Und aus welchem Film ist dieser Satz? Hah, da kommt ihr nie drauf! Da könnt ihr lange raten! Huch, ich hatte ganz vergessen, ihr habt ja jetzt Maschinen, die für euch suchen! Na, dann mal los!

Jens Meyer 4. November 2018

 

Und hier ist des Rätsels Lösung: Sie stammt aus der deutschen Synchronisation von „Fanfan, der Husar“ (Fanfan la tulipe) von Christian-Jaque und wird dem Schauspieler Gérard Philipe in den Mund gelegt. Das ist seine Antwort auf den Satz seines Vorgesetzten, der behauptet hatte, man hätte ihm im Krieg schon vier Pferde unter dem Arsch weggeschossen. 26. Oktober 2021.

cc
Tonmann Günther Thews in einer Arbeitspause
Foto Jochen Hergersberg Berlin 1979

Das Buch vom Kaiser von Ignaz Wrobel 1925

Das Buch vom Kaiser von Ignaz Wrobel. Emil Ludwigs Buch über Wilhelm II. (erschienen bei Ernst Rowohlt) ist einzig nach seiner Wirkung zu beurteilen. „Das Buch vom Kaiser von Ignaz Wrobel 1925“ weiterlesen

Hase, Du bleibst hier Monika Hohlmeier bei Markus Lanz zum Beispiel

Hase, du bleibst hier.  Wissen sie was? Ich bin jetzt 72 Jahre alt. Und diese RechtsLinksScheisse in den TALG Schaus kann ich wirklich nicht mehr hören. „Hase, Du bleibst hier Monika Hohlmeier bei Markus Lanz zum Beispiel“ weiterlesen

Sich etwas unter den Nagel reissen! Firmenarchiv verbrannt ?

Taz Artikel vom 6. Februar 2015 von Henning Bleyl und ein Foto das wir gefunden haben im Anhang:Kühne+Nagel mauert Verwertung ohne „Relevanz“

Kühne+Nagel profitierte im „Dritten Reich“ nicht nur von der Judenverfolgung, es „arisierte“ sich auch selbst. Von alldem will das Unternehmen nach wie vor nichts wissen – sondern hält einen „kulturpolitischen Zusammenhang“ für möglich. BREMEN taz | Die große Sause, mit der der Logistik-Konzern Kühne + Nagel auf dem Bremer Marktplatz sein 125-jähriges Firmenjubiläum feierte, zieht zunehmend Kritik nach sich. Als „grenzwertig“ bezeichnete Bürgerschaftspräsident Christian Weber die weiträumige Absperrung auf dem Platz zugunsten eines von Sicherheitskräften bewachten Glaspavillons und Riesen-Trucks.

Dort stellte das Unternehmen eine opulent bebilderte Firmengeschichte dar – doch seriöses History Marketing ist etwas anderes: Dort hat sich als Standard herauskristallisiert, NS-Verstrickungen deutlich anzusprechen, um glaubwürdig am Markt kommunizieren zu können.

Das Unternehmen des Logistik-Milliardärs Klaus-Michael Kühne, als „Retter“ von HSV und Hapag-Lloyd gefeiert und für sein Sponsoring der Elbphilharmonie vom Hamburger Senat zum Professor ernannt, beharrt jedoch darauf, den Wachstumsschub von Kühne + Nagel im „Dritten Reich“ auszublenden: „Firmenintern gibt es keinerlei Dokumente zu der entsprechenden Zeitperiode“, schreibt das Unternehmen auf Anfrage der taz. Das gesamte Firmenarchiv sei 1944 verbrannt.

Um das zu widerlegen, genügt ein Blick in das Verzeichnis der Deutschen Wirtschaftsarchive: Der Bestände der Kühne + Nagel AG & Co werden dort ab 1902 mit zehn laufenden Metern angegeben: Urkunden, Akten, Protokolle, Geschäftsbücher – versehen mit dem Hinweis: „Benutzung nur mit Genehmigung der Geschäftsleitung“.

Läge die vor, erführe man genauer, unter welchen Umständen Mitinhaber Adolf Maass die Firma verließ. Deren Chronik von 1965, „Streiflichter einer bewegten Zeit“, berichtet nur, dass Maass im April 1933 ausschied, „um als Teilhaber in eine Großhandelsfirma seiner Verwandtschaft einzutreten“. Die Erwähnung der „Verwandtschaft“ verweist immerhin indirekt auf den Hintergrund: Maass war Jude.

Kühne + Nagel profitierte im „Dritten Reich“ also nicht nur durch Großaufträge im, Rahmen der „Verwertung“ jüdischen Eigentums, sondern auch durch „Arisierung“ im eigenen Haus. Maass war seit 1910 Teilhaber und baute unter anderem die Niederlassung Hamburg auf. Nach seinem Ausscheiden wurden die Brüder Alfred und Werner Kühne Alleininhaber.

Als 2006 in Hamburg-Winterhude ein Stolperstein für das Ehepaar Maass verlegt wurde, hat Ulrike Sparr in diversen Archiven nach Unterlagen gesucht. Dabei stieß sie auf die Aussagen von Adolfs Sohn Gerhard, der die Kühne-Brüder als „einflussreiche Nazis“ charakterisierte, die seinen Vater aus der Firma gedrängt hätten. Nachweisbar ist, dass Werner Kühne direkt nach Maass’ Ausscheiden in die NSDAP eintrat – mit einem jüdischen Mitinhaber wäre ihm das nicht möglich gewesen. Das Ehepaar Maass starb in Auschwitz.

Im NS-Staat ließ Kühne + Nagel seine Konkurrenten hinter sich, wobei ein direkter Draht zum Reichsfinanzminister half. Für Westeuropa erkämpfte sich die Firma ein Monopol: Fast 70.000 Wohnungseinrichtungen deportierter Familien aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden transportierte sie nach Deutschland zu den „Judenauktionen“.

Es muss als wahrscheinlich gelten, dass Kühne + Nagel nicht „nur“ an der Verwertung von Möbeln und Alltagsgegenständen jeder Art beteiligt war, sondern auch an den Aktionen des „Einsatzstabs Reichsleiter Rosenberg“: Dieser hatte die Aufgabe, in den besetzten Ländern nach Kunstgegenständen und kostbaren Bibliotheken zu fahnden. Allein aus Paris gab es zwischen 1941 und 1944 29 Kunsttransporte, als Hauptdepot in Deutschland diente Schloss Neuschwanstein.

Dieser Kontext wird von der Firma wohl eher unfreiwillig angedeutet, in dem sie der taz erklärt: „Dass Kühne + Nagel in Möbeltransporte involviert war, ist unbestritten. Unklar ist jedoch, wer die Spedition beauftragt hatte, ob dies in einem kulturpolitischen Zusammenhang erfolgte und falls ja, ob die Durchführung wissentlich und willentlich geschah.“ Auf Nachfrage nach dem ins Spiel gebrachten „kulturpolitischen Zusammenhang“ heißt es, dieser bezöge sich auf die Möbel.

Nicht aufgearbeitet sind auch die Aktivitäten in Osteuropa. Ein Verzeichnis des „Generalbevollmächtigten für die Wirtschaft in Serbien“ aus den Jahren 1943/44, das im Bundesarchiv Berlin liegt, listet Kühne + Nagel als „Lieferanten“. Was da an wen geliefert wurde, könnte in der Chronik zum 125-jährigen Firmenjubiläum berichtet werden, an der das Unternehmen eigenem Bekunden zufolge derzeit arbeitet. Dem entgegen steht allerdings die Selbsteinschätzung, dass es „der Rolle von Kühne + Nagel in diesen Zeitperioden“ – gemeint sind der Erste und Zweite Weltkrieg – „an Relevanz mangelt“

Bildunterschrift: Kamen im KZ um: Der Kühne+Nagel-Mitinhaber Adolf Maass und seine Frau Käthe. Bild: Sammlung Elsbach/Maas

. . .  Adolf Maass, der jüdische Teilhaber, hatte seit 1902 das Hamburger Geschäft aufgebaut und war später – bis 1933 – sogar größter Einzeleigner der Gesamtfirma. Zusammen mit seiner Frau wurde er, vermutlich 1944, in Auschwitz ermordet. Im selben Jahr bekamen seine früheren Kompagnons, die Brüder Kühne, zum wiederholten Mal ein Gau-Diplom als „NS- Musterbetrieb“ überreicht. . . . (Henning Bleyl, taz 25. 7. 2015)