Europäischer Hof Baden-Baden (Deutschland) Jeremias Henschel

Die Fotos entstanden am 18. Oktober 1930 vor dem Hotel >Europäischer Hof< in Baden-Baden.

Foto eins (von oben): Das jüdische Kinobesitzer Ehepaar Frida und Jeremias (genannt James) Henschel (von links nach rechts).

Foto zwei: Das jüdische Kinobesitzer Ehepaar Frida und Jeremias Henschel mit ihrer Tochter Bianca Henschel.

Foto drei: Sophie Streit (geb. Henschel. Tochter von Frida und Jeremias Henschel), Frida Henschel, Jeremias Henschel und der Kinobesitzer Hugo Streit (Henschel Film und Theaterkonzern OHG), der  mit Sophie Streit verheiratet war. Alle Personen sind geborene Hamburger.

Die Ausnahme  ist Frida Henschel (geb. Blumenthal), die in Lübeck geboren ist. Sie hatten alle die deutsche Staatsangehörigkeit, bis die Nazis an die Macht kamen. Jeremias und Frida Henschel flüchteten zunächst  zu ihrer Tochter nach Den Haag, wo diese mit dem Rechtsanwalt und Konsul von Portugal Dr. Isidor Kahn verheiratet war.

Dort starb Jeremias Henschel. Frida Henschel flüchtete anschließend nach Mexiko und starb später in New York. Bianca Henschel heiratete und überlebte den Holocaust als Bianca Kahn.

Die Fotos stammen von Rolf Arno Streit (Enkel von Frida und Jeremias Henschel), dem die Flucht nach Belo Horizonte in Brasilien gelang.Hugo Streit (Teilhaber des >Henschel Film- & Theaterkonzerns OHG) auf dem Hamburger Flughafen (Deutsche Luft Hansa).

Er steht vor einem Flugzeug der Firma >Junkers<, die ihn nach London bringen soll. Dort besucht er im >Alhambra< Kino die Premiere der amerikanischen Originalfassung (Die Tonfassung) des Filmes von Lewis Milestone >All quiet on the western front< (Im Westen nichts Neues), der später in zwei seiner Hamburger Kinos >Schauburg< wochenlang gezeigt wird.

Die weissen Mäuse waren Herrn Goebbels offensichtlich ausgegangen. Die UFA, unter deutschnationaler Führung von Alfred Hugenberg, hatte sich geweigert, die  Tonfassung  dieses Filmes  deutsch zu synchronisieren und in ihren Kinos zu zeigen.

Der Autor des Romanes (Im Westen nichts Neues) kam aus Osnabrück, der Vater des Produzenten des Filmes kam aus Laupheim bei Ulm. Der Film lief in London in zwei Kinos: Dem >Alhambra< und dem >Royal Cinema< im Londoner Westend.

In Deutschland wurde der Film verboten und durfte später nur noch in sog. geschlossenen Vorführungen gezeigt werden. Nach der Machtübergabe an die Nazis am 31. Januar 1933 wurde er endgültig verboten. Vermutlich, weil die Kriegsvorbereitungen nicht gestört werden sollten.

Erst am 14. März 1952 gelangte der Film, der ursprünglich eine Länge von 140 Minuten gehabt hatte, in einer gekürzten Fassung mit neuer Synchronisation in die westdeutschen Kinos.

Die erste deutsche Synchronfassung von „All Quiet on the Western Front“ (Im Westen nichts Neues) wurde von der Firma: „Rhythmographie GmbH, Alte Jacobstr. 133 “ 1930 in Berlin hergestellt.

Die Leitung der Synchronarbeiten hatte der ehemalige Ufa Chefdramaturg Viktor Abel. Viktor Abel war nach  Nazidefinition Jude und war am 2. Dezember 1892 in Kiev geboren, das in dieser Zeit zum Russischen Kaiserreich gehörte. Am 21.10. 1941 wurde er nach Lodz deportiert und dort ermordet. Die Filmgeschichte hat ihn vergessen.

Belle Alliance
Hamburg Altona. Belle Alliance. Vorführung Lebender Photographien und Kaiser-Café Postkarte vom Mai 1906

KAWENZ oder DAS OBJEKT IM GRAB von Fritz Grasshoff

Halunkenpostille1Halunkenpostille4KawenzKawenz2KawenzbildKopiert aus der 1. Auflage 1947. Im Verlag von Johannes Angelus Keune Hamburg. Die Zeichnungen sind von Bernd Hering. >Die Gestaltung des Buches lag in den Händen von Wolfgang Menge, Hamburg< steht auf Seite 4. Das Buch hat 87 Seiten. Leider nicht abgedruckt ist das schöne Gedicht von der Dampfkesselkatastrophe. Das habe ich von einer Schallplatte abgeschrieben.

Die Dampfkesselkatastrophe (von Fritz Grasshoff)

Im Dampfkesselüberwachungsverein platzte plötzlich der Kessel – bummm – Der Herr Direktor mit Dampf und Karteien gen Himmel stob – als Hasenklein vermischt mit Boxkalfsessel – Der Chefingenieur ein Herr von Spohr – Altkorifäe – Zeichenstift hinterm rechten Ohr – geschoben von – ah – einem Stahltresor – erreichte nur halbe Höhe- die junge Dame an Schalter vier – eine üppige Blondine – an der Decke klebte und zwischen ihr – der Bürovorsteher nebst Pauspapier und Teilen der Schreibmaschine – nur der Heizer – ein stets bescheidener Mann – lag zerlumpt auf der Plautze – hust – sie wollten nicht glauben, daß ich das kann – sagte er – aber jetzt glauben sie dran – und halten endlich die Schnauze.

(Auf der Schallplatte trägt Fritz Grasshoff dieses Gedicht selber vor. Da, wo ich ein (-) eingefügt habe, macht er eine kleine Pause. Leider muß ich mich korrigieren. Ich habe noch mal nachgesehen. >Die Dampfkesselkatastrophe< wird gesprochen von Jens Brenke. An der Orgel ist Erich Böttcher. Die Schallplatte heißt >Fritz Grasshoff – HALUNKEN POSTILLE< und ist bei Electrola erschienen und hat die Bestellnummer E 83 352.

Tieresehendichan3Bully Hayes Fritz Grasshoff

Dies sind die Signale des Amselfängers Bully Hayes
Die Infamie, Profit und Mord bedeuten
Er handelte mit Menschenhäuten
Er fing die Blackbirds ein für weiße Pflanzer
Als Mensch war er ein halbes Vieh – als Mann ein ganzer
Bully Hayes, der ein Trompeter war aus Germany
Nahm, was sich ihm bot an Perlen, Kopra, Schiffen mit und ohne Ladung
Zwischen Java und den Karolinen

„Wir kriegen“, sagte Bully Hayes
„Alle Dinge um den Preis
Den wir verdienen!“

Natürlich ging da mal was schief –
Kein Wunder bei dergleichen Fracht!
Man steckt nicht überall drin
Und Pech gibt es zu bei der Seefahrt
Der Neid ist überall grün
Und gewaltig die menschliche Niedertracht!

Dies ist die gottergebene Trompete des Bully Hayes
Wie er dieselbe Achtzehnhundertfünfundsiebzig zu Manila blies
Dort, in der Kathedrale, in Demut als Gefangener des Gouveneurs
Wo der Herr Bischhof sein Talent entdeckte
Als Amselfänger Gottes und seinen frommen Eifer weckte
Ihn selber lehrte, segnete und der Begnadigung der Krone anempfahl
Der Gouverneur war hingerissen
Herr Hayes, beim Hezen Jesu – man hielt es nicht für möglich!

„Man wird verkannt, Señor
Mit Schmutz beworfen, Señor
Der Konkurrenz passt jede blutige Lüge
Meine Weste wäre weiß,“
Sagte Bulla Hayes
„Wenn ich eine trüge!“
Der Gouverneur sah versonnen auf seine silbergraue Weste
Und Bully sog gelassen an seiner Brasil
„Lügen, Señor, bei Christus, nichts als Lügen!
Bitte über mich zu verfügen!“

Man schenkte dem Bekehrten bald darauf die Freiheit
Und Señor Hayes war auch so frei
Sich schleunigst einen Schoner auszurüsten
Und sein Gewerbe wieder aufzunehmen
Zwischen Java und den Karolinen

„Wir kriegen“, sagte Bully Hayes
„Alle Dinge um den Preis
Den wir verdienen!“

Natürlich ging da mal was schief –
Kein Wunder bei dergleichen Fracht!
Man steckt nicht überall drin
Und Pech gibt es zu bei der Seefahrt
Der Neid ist überall grün
Und gewaltig die menschliche Niedertracht!

„Sie mögen sich frei bewegen auf Olosenga!“, sagte der Konsul
„Ich verlasse mich auf ihr Ehrenwort, Mister Hayes!
Sie versprechen, nicht zu fliehen?“
„Sie haben mein Wort!“, sagte Bully „Verbindlichen Dank für ihr Bemühen!“
„Sie sind ein Gentleman, Mister Hayes!“, lächelte der Konsul

„Man wird verkannt, Mylord
Mit Schmutz beworfen, Mylord
Der Konkurrenz passt jede blutige Lüge
Meine Weste wäre weiß,“
Sagte Bulla Hayes
„Wenn ich eine trüge!“
Der Konsul blickte versonnen auf seine silbergraue Weste
Und Bully sog gelassen an seiner Brasil
„Lügen, Mylord, auf Ehre, nichts als Lügen!
Bitte über mich zu verfügen!“

Dies ist die rührende Weise – ein Lied aus Germany
Das Abschiedsständchen, welches Bully Hayes
Der Konsulsgattin brachte vor dem Zubettgeh’n
Als ihn die Geschäfte riefen, noch in gleicher Nacht
Und es keinen Aufschub für ihn gab

Da blieb dem Konsul nur das Wort von Bully Hayes
Das Wort, das hatte er – jedoch die Ehre fehlte
Da nahm er’s, dreht es hin und her und machte einen Strick daraus
Für’n gutes Dutzend kleine braune, verworfene Marodebrüder
Und gewann auf solche Weise seine Ehre wieder –
Seine Ehre zwischen Java und den Karolinen

„Wir kriegen“, sagt schon Bully Hayes
„Alle Dinge um den Preis
Den wir verdienen!“

Text: Fritz Graßhoff

abgeschrieben von der

Schallplatte Seeräuber Report

EMI Elektrola (1973) dort gesungen von Hannes Messemer 5’18, genannt Bully Hayes, Die Trompete des Satans

Alte Postkarten III

ZeiseGiessereiMalereivonMaxKuchelkleinPostkarte nach einem Gemälde von Max Kuchel. Theodor Zeise Schiffspropeller Giesserei.AlexandraKollontaiNKkleinPostkarte aus dem Verlag Neue Kritik, Frankfurtammain. Text auf der Rückseite: Die Schriftstellerin Aléxandra Kollontai (1872 – 1952) mit obdachlosen Kindern 1918 in Petrograd.SchnellzuglokomotiveBorsig11Mai1936Schnellzuglokomotive. Gebaut bei Borsig in Berlin.AltePostkarteObenoderuntenFoto Rudolf Heinrich Meyer (1904 – 1979)Tieresehendichan3By-nc-sa_colorStülckenwerftDockStülckenwerftDockkleinStülckenwerft Dock Fotograf unbekannt

AltePostkartHaraldLoydkleinAltePostkarteBerghütten1971Foto Rudolf Heinrich Meyer (1904 -1979)Tieresehendichan3By-nc-sa_colorAltePostkarteIBMFoto Rudolf Heinrich Meyer (1904 – 1979)By-nc-sa_colorTieresehendichan3

Aktueller Tip: Kirschkerne nicht in die Spülmaschine!

P1050467Kirschkerne2Kirschkerne in der Miele Spülmaschine machen komische Geräusche beim Abpumpen. Kostet (wenn man sie nicht selbst entfernt) bei Miele nicht unter 120 €. (Abteilung Abenteuer in der Küche). Foto Jens Meyer.By-nc-sa_colorTieresehendichan1

Zwei Steine im Zeitungsladen (Variante I + Variante II)

P1050413ZweiSteineVariante I: Treffen sich zwei Steine im Zeitungsladen. Sagt der eine: “Was, kaufen sie immer noch die Blödzeitung?“ “Sagt der andere: “Ich bilde mir weiter!“ (kommt vermutlich aus Berlin) Sagt der eine: “Sind sie nicht schon geblödet genug?“

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VOM NACHTTISCH GETRÄUMT von Stinky Miller (In Zweifelsfällen entscheidet die Wahrheit)

Vom Nachttisch geträumt

Heute Nacht habe ich von einem Buch geträumt, das ich sehr liebe. Zuletzt habe ich den Trödler, den ich auch sehr liebe, in der Marktstrasse vor dem Laden im Sonnenlicht getroffen, der sich mit einem anderen Buch, das ich auch sehr liebe, sehr abmühte, und,  obwohl er schon auf der letzten Seite war, mir zu verstehen gab, daß er wenig verstanden hätte. „VOM NACHTTISCH GETRÄUMT von Stinky Miller (In Zweifelsfällen entscheidet die Wahrheit)“ weiterlesen

Alte Postkarten – Alte Fotografien aus Hamburg II

AltePostkarteBergedorfMohnhofkleinAltePostkarteBergedorfAmBrinkkleinHafenbergedorfR.H.Meyer-3HerrenhäsuerBierkleinMitSoldatenTanzsaalBelleAllianceBilleBad1929RHMDieSpdmachteinGeländefreifürMBwernerHensel12Rathaus1908kleinHauptbahnhof19081kleinSegelschiffhafen1908kleinAltePostkartHamburgGotenstrasse1943Briefmark2nilpferd_tumbBy-nc-sa_color

Einige der Fotografen der Fotos, die hier abgebildet sind, sind bekannt.

Foto 7 (von oben gezählt) ist von Rudolf Heinrich Meyer. Foto 8 von Jens Meyer. Foto 9 ist von Werner Hensel. Alle anderen Fotografen oder Fotografinnen sind unbekannt.

VOM NACHTTISCH GETRÄUMT von Stinki Müller

VOM NACHTTISCH GETRÄUMT von Stinki Müller

Da gibt es zwei Bücher, auf die ich gerne hinweisen will. Das erste ist ein Kinderbuch, das ich gestern im Buchladen um die Ecke gefunden habe. Es ist aus Amerika für die Kinder der kommenden Daumenwischgeneration. „VOM NACHTTISCH GETRÄUMT von Stinki Müller“ weiterlesen