Dem einen das Bein – dem anderen den Wald

Dem einen der Wald – dem anderen das Holzbein

Erinnerungen an einen Deserteur

Zeichen: 18.223. Ich weiß nicht, ob es ihnen manchmal auch so geht wie mir: Beim Aufräumen finde ich einen alten Text wieder und denke, wieso wollte den Text damals niemand veröffentlichen? So ging es mir mit diesem. Damals, das war 1983. Ich war Maschinenschlosser in einer Rüstungsschmiede. Genauer: Auf der Werft von Blohm & Voss. Eine Karriere, die übrigens nach zwei Jahren plötzlich von der Personalabteilung der Firma beendet wurde. „Dem einen das Bein – dem anderen den Wald“ weiterlesen

14. / 15. März 1931 Der Mord im Nachtbus

IMG_6069IMG_6068IMG_6074By-nc-sa_colorNilpferd7Fotos Jens Meyer

 

 

Der Mord im Nachtbus

Der erste Mord fand in einem Nachtbus der Hamburger Verkehrsbetriebe statt. In der Nacht vom 14.  auf den 15. März 1931. Kurz nach Mitternacht. Auf der Fahrt von Zollenspieker über Kirchwerder nach Hamburg. Zwölf Minuten später stiegen in Fünfhausen neue Fahrgäste ein. Der SA Sturm 14. Fünf Männer. Einer in SA Uniform. Mit dabei Albert Jansen. Dreiundzwanzig Jahre alt. Berufsangabe: Polizist. Wegen Unterstützung einer staatsfeindlichen Partei, der NSDAP, nach acht Monaten 1928 aus dem Polizeidienst entlassen. Hans Höckmair. SA Scharführer im Sturm 14, Hammerbrook. Achtundzwanzig Jahre alt. Otto Bammel, SA Scharführer im Sturm 14, Hammerbrook. Siebenundzwanzig Jahre alt. Es hat sogar einen Prozeß gegeben. Der begann 1931 vor dem Schwurgericht in Hamburg. Drei Männer wurden verurteilt. Wegen Totschlags. Albert Jansen, Otto Bammel, Hans Höckmair. Die Urteile lauteten sieben Jahre für Hans Höckmair und Albert Jansen und sechs Jahre für Otto Bammel. Das Urteil wurde am 3. November 1931 verkündet. Sie waren nicht lange im Gefängnis. Am 9. März 1933 wurden alle drei amnestiert. Aber es gibt eine Besonderheit. Als es im Mai 1945 vorbei war mit dem dritten deutschen Reich, mußten die Mörder ihre Reststrafe im Gefängnis verbüßen. Selten sowas.  Ernst Henning hat in Hamburg zwei Stolpersteine. Einen links vor dem Hamburger Rathaus und einen in Hamburg Bergedorf in der Hassestrasse 11, wo er bis zu seiner Ermordung gewohnt hat.

Es gibt ein kleines Büchlein, das über den Mord an Ernst Henning ausführlich berichtet. „Mord über Deutschland- Die Hamburger KPD und der Mord an Ernst Henning 1931“  von Martina Scheffler. Es ist erschienen im LIT Verlag Hamburg/Münster  2006. Dr. Wilhelm Hopf und kostet 14,90 €.Tieresehendichan1