Stolpersteine für die Reeperbahn Nummer 1

IMG_2702StolpersteinIMG_2709StolpersteinIMG_2712StopersteinnilfpferdkleinBy-nc-sa_colorFotos Jan Johannsen Jens Meyer + Miguel Manzanilla Urich SassStolpersteine vor den Tanzenden Türmen Reeperbahn 1 Foto Jan Johannsen 24. Oktober 2017Fotos Grabsteine Jens Meyer

 

Nachtrag: David Urich Sass und Anita Urich Sass

Peter Offenborn hat es herausgefunden (nach der Kultussteuerkartei der Jüdischen Gemeinde). Der Vater von Hermann Urich Sass war David Urich Sass, geb. am 05. Mai 1861 in Lemberg (Galizien), das damals zu Österreich gehörte. Gestorben ist er am 24. Januar 1922 in Hamburg (Beerdigt auf dem Jüdischen Friedhof in Hamburg Ohlsdorf). David Urich Sass war von Beruf Kaufmann. Sein Sohn Hermann Urich war zeitweise angestellt bei der Firma Max Blancke & Co . Film- Import/Export, Eimsbütteler Chaussee 112, später Dammthorstrasse 27). Später war er Inhaber dieser Firma. Die Familie wohnte zuletzt in der Schlüterstrasse 1. Später – nach der Emigration der Kinder – wohnte Hedwig in der Grindelallee 23 b. Neumark. Seine Mutter war Anita Urich Sass (auch Annita Urich Sass), geb. Italiener, geb. am 17. Juli 1863 in Hamburg. Anita Urich Sass wurde am 15. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 18.12. 1942 dort ermordet.

Aktuell: Heute am Sonnabend d. 24. Oktober 2020 zwischen 14.00 – 14.30 findet die Verlegung des Stolpersteines für die Mutter von Hermann Urich Sass, Annita Urich Sass, Reeperbahn Nr. 1 statt. Der letzte Wohnort von Annita Urich Sass war in der Schlachterstrasse in Hamburg. Die Schlachterstrasse gibt es nicht mehr. Sie war bis 1946 in Hamburg beim Grossneumarkt. Das ist ganz in der Nähe von der Reeperbahn Nr. 1. (Dem damaligen Standort des Kinos „Schauburg“)

Stolpersteine Urich Sass Besuch aus Berlin und Mexiko im August 2023

Korrekturen zur Magisterarbeit von Jan Johannsen

Jens Meyer (3. Mai 2017)

Hallo Felix Seifert, die Fehler der Magisterarbeit von Jan Johannsen habe ich damals mal zusammengestellt. Hier habe ich sie Dir noch mal aufgeschrieben. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten:

PDF Die Fehler der Magisterarbeit

Seite 3, Zeile 4: Die Tafel hängt dort seit 1. Mai 1991. Die Ausstellung fand erst 1992 statt.

Seite 6, Zeile 3: nicht 1992 sondern 1994. Reinhold Sögtrop hatte mit den Interviews nichts zu tun.

Seite 6, Zeile 5: Die Einschätzung, die Jan Johannsen liefert ist falsch.

Seite 4, Zeile 4: von unten. Geschichtsstudenten müssen vermutlich den feststehenden Begriff für ihre Magisterarbeit wählen. Aber nach den Fakten, die wir in den Akten fotografiert haben, hatte das nichts mit „Wiedergutmachung“ zu tun. Es ist geradezu eine Verhöhnung der Opfer. Insofern gehört dieser Begriff genauso in Anführungszeichen wie „Sonderbehandlung“ und „Arisierung“.

Seite 11, Zeile 15: Die Formulierung falsch „überschrieb seine Hälfte im März 1918″ richtig muss es heißen „bei Gründung der GmbH“. Ebenfalls falsch: „und investierte seinen Gewinn“ richtig: „einen Teil seiner Erlöse“.

Seite 12, Anmerkung 38: Historiker sind sich einig: Das statistische Jahrbuch von 1934 ist keine seriöse Quelle mehr und sollte deshalb auch nicht verwendet werden. (auch Anmerkung 39/40)

Seite 16, Zeile 7: Inzwischen wissen wir und können es auch schreiben. Es war keine Machtübernahme sondern eine Machtübergabe.

Seite 24, vorletzte Zeile: “Könnte“ ist falsch. Es handelt sich um die Capitol Lichtspiele in Kiel am Dreieckplatz.

Seite 26, Dritte Zeile von oben: . . . da gehört dringend der Satz dran:“ . . . ohne jemals vor Gericht zu stehen.“

Seite 47, Zeile 7 : Hermann Urich-Sass nahm sich am 27. Januar 1933 das Leben. (Nicht am 30. Januar). Am 30. Januar 1933 wurde er beerdigt. Und Hitler wurde zum Reichskanzler ernannt. (Wäre das nicht passiert, dann hätte ich nie herausgefunden, dass es sich um jüdische Kinobesitzer handelt, die enteignet wurden.).

Seite 47, Zeile 12: Es sind hier beide Begriffe: verkauft und ausgewandert falsch. Die Verkäufer haben kein Geld bekommen und mussten aus Deutschland fliehen. Zeile 13: Es waren nicht sieben, sondern elf (11) Schauburgen zerstört. Es war nur noch ein Kino übrig von den Kinos, die Hermann Urich-Sass und Hugo Streit 1933 betrieben hatten. Auch der folgende Satz ist falsch, weil die „ehemaligen Inhaber“ tot waren. Lediglich die Henschel Tochter Bianca Kahn geb. Henschel erstritt vor der „Wiedergutmachungskammer des Landgerichts Hamburg“ die Rückgabe einiger enteigneter Grundstücke (mit zerstörten Häusern). Eine „Wiedergutmachung für erfahrenes Leid“ haben sie nicht erfahren. Ich weiß gar nicht wo Jan Johannsen diesen Satz her hat.

Seite 53, Zeile 9: Hier wird ein falscher Zusammenhang konstruiert. Die James Henschel GmbH hatte mit den Henschels oder den Schauburgen nichts mehr zu tun (Seit Gründung der GmbH). Zeile 18: Hier hat Jan Johannsen ganz daneben gehauen. Er hat Rolf Arno Streit nicht kennengelernt und kann somit die Glaubwürdigkeit des Zeugen schlecht anzweifeln. Für mich war Rolf Arno Streit der erste Mensch, der nicht gelogen hat, wie die anderen alle.

Seite 54, Zeile 6: Hier werden Täter und Opfer gegenübergestellt, was vielleicht Geschichtsstudenten machen müssen, wenn sie gute Noten haben wollen. Hans Struckmeyer war ein ganz übler Nazi und es ist kein Wunder, dass er andere Erinnerungen als die Opfer hat. Auch der SA Mann Paul Romahn hat andere Erinnerungen.

Seite 55, Zeile 21-26 Was Jan Johannsen hier geritten hat, weiß ich nicht. Aus den Unterlagen geht zwar hervor, daß Geld geflossen ist, allerdings nicht an diejenigen, denen es zugestanden hätte. Die Sätze sind zu streichen.

Seite 57, Was Jan Johannsen da geritten hat, weiß ich auch nicht. Ab . . . „Er musste auf Druck der . . . dass sie anständig gewesen (S. 58 erster Absatz) ist komplett zu streichen. Da sind verschiedene Falschinformationen verarbeitet. Zum Verständnis ist wichtig: Paul Romahn und Gustav Schümann waren beide selbst in hoher Position in der Reichsfilmkammer, deren Mitglieder sie waren. Das Zitat aus meinem Interview ist aus dem Zusammenhang gerissen und soll bei Jan Johannsen belegen, daß es sich um gute Menschen handelte. Das hatte Rolf Arno Streit nicht gemeint. Er hat nur gemeint, daß diese beiden Täter niemanden selbst totgeschlagen haben, wie es die anderen SA Männer gemacht haben. Zeile 15: Jan Johannsen hat die SA Mitgliedschaft „vergessen“. (Aber vielleicht wusste er damals auch noch nicht, weil wir ziemlich üble Unterlagen erst bei den Grundstückspapieren Zirkusweg gefunden haben)

Seite 77, Zeile 12: ist komplett zu streichen. Die Aussagen von Klara Esslen und Heinz B. Heisig nach dem Kriege sind unglaubwürdig. Täter und Opfer sind eben nicht gleich.

Seite 91, letzte Zeile: Der Begriff „verkauft“ hat hier nichts zu suchen.

Seite 92, Zeile 12: Hier irrt Jan Johannsen. Wenn von einem 5 geschossigen Haus nur noch zwei da sind, dann hat das Haus den Krieg nicht „vergleichsweise gut überstanden“. (Oder man müsste schreiben, was der Vergleich ist)

Seite 106, Die Gesprächsprotokolle der Videointerviews sind sämtlich von mir. „Im Besitz des Verfassers“ hört sich etwas merkwürdig an, wo uns doch Jan an anderer Stelle den Unterschied von Besitz und Betrieb erklärt hatte.

3. Mai 2017 Jens Meyer (Korrekturen 24. September 2021)

Henschel / Urich Sass / Streit Bericht von Simone Heller + Martin Klingner

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By-nc-sa_color Foto Henning Scholz 2010

Jüdischer Friedhof in Hamburg Ohlsdorf

Bericht von Simone Heller Rechtsanwältin und Martin Klingner Rechtsanwalt, Hamburg Bericht über das Ergebnis unserer Recherchen

 

PDF Bericht Simone Heller Rea + Martin Klingner

I. Auftrag

Bei unseren Recherchen hatten wir uns auf zwei Fragen konzentriert, nämlich 1. ob noch Ansprüche auf Entschädigung für die „Arisierung“, d.h. den Zwangsverkauf des Unternehmens „Henschel Film & Theater-Konzern“ unter Wert bestehen könnten und 2. ob noch Ansprüche auf Entschädigung für Grundstücke der Familien Urich-Sass und Henschel, die diese vor ihrer Flucht aus Deutschland in den Jahren  . . .  besaßen bestehen könnten. „Henschel / Urich Sass / Streit Bericht von Simone Heller + Martin Klingner“ weiterlesen