Ein Schüttelreim der Revolution an einer Hauswand in der Waldemarstrasse in Berlin Kreuzberg (1975)
„Günter Routhier wir werden dich rächen Revolution ist unser Versprechen“.
Vielen Dank für die Hilfe, inzwischen weiß ich, wer Günter Routhier war und wo und wie er zum Tode gekommen ist. Ich weiß inzwischen auch: Alle sehen bei Wikipedia nach. Wenn man Wikipedia trauen kann, dann handelte es sich um die gleiche beknackte Aktion, die sich die Studenten, die sich dem Proletariat als Führer angedient hatten, normaler Weise so ausgedacht hatten. Günter Routhier war Bluter und Frührentner. Er hätte an dem Geschehen, den die KPDML sich für den Arbeitsgerichtsprozess ihres Genossen ausgedacht hatte, nicht teilnehmen sollen. Sie haben ihn schlicht verheizt und waren anschließend froh, das sie einen Toten hatten. Das aber war gar nicht mein Thema. Mir ging es eher um den Text, den ich damals wahrgenommen, aber nicht ernst genommen hatte. Jetzt, fünfundvierzig Jahre später frage ich mich mit einem gewissen Recht, was ist eigentlich aus dem Versprechen geworden, dass diese Leute und auch ich, gegeben haben? Sicher, ich hab es an keine Wand geschrieben. Und die, die das geschrieben haben, schauen nur ungern zurück. Aber ich finde, die Nachgeborenen haben ein Recht darauf, zu erfahren, was wir erreichen wollten und wie und vielleicht auch, warum das alles so schrecklich gescheitert ist, wie es sich heute darstellt. Wolfgang Neuss hat einmal formuliert: Über all wollen sie die Welt verändern, nur nicht sich selber. Eben lese ich noch, dass das Mitglied der KPDML, der damals vor dem Arbeitsgericht gegen seine Kündigung durch die Firma Mannesmann geklagt hatte, vorher und auch wieder hinterher von Beruf Kunstmaler war und ist. Auf seiner Internet Seite WWW.Hanfried-Brenner.de schreibt er in seiner Biografie: „Eine Wiederentdeckung des Künstlers, der in mir schlummerte, erlaubte ich mir erst zu Beginn der achtziger Jahre.“ Von Günter Routhier, dem Bluter, kein Wort. Jens