Groner Landstrasse 3. Am 8. Juli 1999. 15.00 – 16.00 Uhr. Walter Kirchner. Er ist 1922 geboren. Heute also 77 Jahre alt. Er hat zwei Töchter. Alexandra lebt in Göttingen. Daniela in London.
Er hat Jura studiert, aber keinen Abschluß. Später hat er dann Jura in seinen Auseinandersetzungen studiert. Marlies lebt in München. Sie ist seine Ehefrau. Sie leben getrennt. Entstanden ist die ganze Sache (die mit dem Filmverleih) aus einem studentischen Filmclub. Er rät mir: Machen sie ja eine GmbH. Ich war damals Einzelunternehmer und zahle daran noch heute zurück. Lohn der Angst. Er hat die Gilde damals mit gegründet, ist dann aber nicht in den Vorstand gegangen. Das Theatiner haben sie 1956 gekauft. Sie hat 160 Plätze. Er schätzt ihren Jahresumsatz auf 700 TDM.
Die Tochter Alexandra hat zu ihm gesagt, diesen Brief beantwortest du aber mal. (Ich hatte ihm einen Brief geschrieben, hat er aber nicht gemacht). Die Lupe im Unilever Haus. Liliencron. Sehr schönes Kino. Lumiere hat den Zuschuß, den das Cinema als Jahresumsatz hat. (200 TDM). Wie soll man da noch konkurrenzfähig sein, ist seine Frage. Schwierigkeiten. Degeto. Lohn der Angst. Er hat über Jahre immer gut mit der Taurus zusammen gearbeitet. Im Jahr hat Taurus immer zwischen 50 – 60 TDM als Jahresabrechnung bekommen.
Repertoire macht ja keiner mehr. Time of Gypsies war und geht auch sehr gut. Aber Guyla Trebitsch hat auch gleich wieder Prozess angestrengt. Mein persönlicher Eindruck von ihm ist gut. Kurze Hosen. Rüstig. Sieht noch gut aus. Scheint die Sache verbissen aber locker zu machen. Ich notiere noch: Kopienlage ist oft schwierig. Kontakte mit Kölmel hat er auch. Der kommt ja aus Göttingen. Eckelkamp kannte er. Hat die Sachen manchmal besser, manchmal schlechter als er gemacht. Hat sich zur Ruhe gesetzt. Ich erzähle ihm, dass bei Geyer ein Negativ von Sein oder Nichtsein eingelagert ist unter dem Titel Heilt Hitler. Was man eben so in einer Stunde bereden kann.