Einen Lacher soll man nicht verachten lässt Ernst Lubitsch einen seiner Darsteller in >Sein oder Nichtsein< sagen. Gestern hole ich mir das neue Programm vom Kommunalen Kino Hamburg >Metropolis<. Dort prangt eine grosse 40 vorne auf dem Heft, was uns darin erinnert, dass das Kommunale Kino seit 1979 besteht. Eine lange Zeit.
Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!
Doch dann lese ich auf Seite zwei, unter der Überschrift:
Das gläserne Archiv – aus dem Keller auf die Leinwand<
den Satz:>Im Filmarchiv der Kinemathek Hamburg lagern über 5.500 Schätze auf Zelluloid<
Da mußte ich dann doch schlucken. Ich kenne diesen Keller. Sollte sich in den vierzig Jahren seines Bestandes so viel geändert haben und sie dürfen jetzt Nitro Cellulose Filme (also Zelluloid) dort lagern? Um dafür die Genehmigung zu erhalten, hätte es vieler Umbauten bedurft. Und das soll einfach an mir vorbei gegangen sein? Ohne das es Jemandem aufgefallen ist? Nun weiss man ja beim Metropolis Kino nicht so genau, wer die Texte schreibt und wer sie nicht gegenliest. 5.500 Zelluloid Filme, das ist schon ziemlich viel Sprengmaterial. Man sollte dem Obermieter, der jetzt in den ehemaligen Kinoräumen darüber einen Veranstaltungsraum hat, dringend zu einem Umzug raten. Einfach zu feuergefährlich – die Sache mit dem Zelluloid!
Wer immer auch diesen Text im Programm geschrieben hat, dem hätte Wikipedia helfen können. Dort steht über diese Art von Filmkopien:
„Am 1. Januar 1951 stellten Filmfabriken weltweit offiziell die Herstellung von Zelluloid-Rohfilm ein. Bis die Lagerbestände ausverkauft waren, dauerte es allerdings noch bis Mitte der 1950er Jahre, und erst mit dem Verbot des Materials als leicht entzündlicher Gefahrstoff in mehr und mehr einzelnen Ländern verschwand es auch aus den Lichtspieltheatern.
In trockener Umgebung sinkt allmählich der Wassergehalt von Celluloidfilm. Der Stoff nimmt dabei mit der Zeit Sprengstoffcharakter an und kann sich spontan entzünden. Deswegen dürfen Nitrozellulosefilme, zum Beispiel im Bundesfilmarchiv nur unter besonderen Sicherungsvorkehrungen gelagert werden.“ (Zitat Ende).
Wie schon Lubitsch seinen Schauspieler sagen lässt: Einen Lacher soll man nicht verachten, oder so ähnlich, meint Jens Meyer